Gebet
Gott, du verbindest uns Menschen. In Angst und Unsicherheit werden wir uns nah. Plötzlich sind wir Nächste, die wir es gestern noch nicht waren. Wir teilen Fragen und Sorgen, Nicht-Wissen und doch Ahnen, was da kommen kann.
Die einen mögen bewahrt bleiben. Andere werden um ihr Leben kämpfen. Gelassen und voller Sorgen könnte unser Alltag werden. In den kommenden Wochen und heute schon bitten wir für alle Kranken und die es werden, die Angst haben, dass der Virus sie erreicht, für alle Ärztinnen und Pflegenden, für die, die in diesen Tagen um ihre Existenz bangen.
Wir bitten dich, dass Du uns alle bewahrst in diesen schweren Zeiten, sei Du der, der uns eint, als die die glauben und auch die es nicht tun.
Wir Menschen sind verbundene, aufeinander angewiesene, miteinander helfende. Du verbindest uns Menschen, Gott.
Amen.
Auf der Seite der Landeskirche-Anhalts werden ab dem 16. März 2020 täglich Andachten zum Hören von Mitarbeitenden der Ev. Landeskirche Anhalts veröffentlicht.
Von der WhatsApp-Gruppe zum Corona-Tagebuch. Pfarrer Arne Tesdorff in einem Radiointerview bei radio SAW.


08.05.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
07.05.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Als alter Ossi, der in seiner gesamten Schulzeit mit Marx, Engels und Lenin infiltriert wurde (nein, Stalin war nicht dabei, dafür bin ich zu jung!), als Ossi bekam ich in der Schule oft genug den Satz um die Ohren gehauen:
„Religion ist Opium für das Volk“.
Angeblich sollte das Karl Marx gesagt haben, aber selbst das war gefälscht.
Denn der hatte gesagt (bzw. geschrieben): „Die Religion ist das Opium des Volkes.“ Wer jetzt meint, das sei doch das Gleiche, der irrt! Denn während Karl Marx der Meinung war, „das Volk“ würde sich in die Religion flüchten wie andere in Opium oder meinetwegen Alkohol, wollte man uns im Sozialismus weis machen: Die Kirche versucht, das Volk mit Religion zu betäuben wie mit Opium.
Mal ganz davon abgesehen, dass Karl Marx Jude war und – wenn er an Religion dachte, jedenfalls nicht an die Kirche dachte, sondern eher an die Synagoge.
„Religion ist Opium für das Volk“? Selbst Karl Marx wusste, dass das Unsinn ist und hätte den Ideologen der DDR den Marsch geblasen! Er wusste, dass in der Geschichte der Menschheit die Religion immer eine wichtige Rolle gespielt hatte. Der war ja nicht dumm! Und er wusste auch, dass es immer wieder die Tendenz gab, die Götter oder dann Gott zu missbrauchen. Zu missbrauchen, um „das Volk“ zu erziehen, gefügig zu machen. Die Götter oder der Gott – so wurde es mitgeteilt sind:
nachtragend
gnadenlos
unbarmherzig
reizbar
heimtückisch
Man kann sich ihnen nur unterwerfen und Opfer bringen!
Komischerweise fiel mir bei diesen Eigenschaften genau das ein, was uns in den letzten Wochen über das Corona-Virus eingetrichtert wurde:
„gnadenlos, unbarmherzig, reizbar, heimtückisch“
Sind das Nachrichten, um „das Volk“ zu knechten?
„Opium für das Volk?“
Interessant ist, dass schon vor vielen Jahrhunderten ein Mann mit Namen Nehemia zu folgender Einsicht gekommen ist, was Gott angeht:
„Du bist ein Gott der Vergebung, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte.“ (Nehemia 9,17)
Das baut mich auf und hat nichts mit Opium zu tun.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
06.05.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Vor ungefähr 25 Jahren fuhren wir mit Freunden auf eine griechische Insel im Mittelmeer. Nein Quatsch – wir sind natürlich geflogen.
Unsere Freunde waren schon oft da gewesen und kannten sich aus. Übrigens: es ist immer gut, wenn sich einer auskennt! Sie kannten jeden kleinen Fischerhafen, jede kleine Taverne, jedes kleine Dörfchen. Einmal haben wir uns Motorroller ausgeliehen. Mit denen sind wir erst zum Strand gefahren, da war es sehr schön. Weißer Sand, blaues Meer, strahlendes Sonnenlicht und Palmen. Dann sind wir weiter gefahren, weil mein Freund eine antike Marmor-Mine kannte. In die wollte er uns führen. Die Damen haben beim Anblick des tiefen Schlundes gleich abgewunken. Ach hätte ich doch auch! Aber nein. Ich bin mit Heinz-Jürgen erst hinab gestiegen und sodann durch ein kleines Loch am Grunde gekrochen, in gebückter Haltung ging es weiter, bald holte Heinz-Jürgen seine Taschenlampe raus. Er kannte sich aus. Immer tiefer hinein in den Berg ging es, immer niedriger wurde die Decke, immer dunkler das Ganze. Hoch und runter, alles höckerig. Dann mussten wir auf allen vier kriechen und klettern. Schließlich war es so niedrig, das ich meinen Kopf zur Seite drehen musste, wegen der Höhe!
Wir robbten da durch den Stollen und plötzlich ist es dunkel! Das war die finsterste Finsternis die ich je gesehen habe und die stillste Stille – nur mein eigener Pulsschlag dröhnte wie Paukenschläge in meinen Ohren. Ich hatte eine Heidenangst, das könnt ihr mir glauben. Heinz-Jürgen freute sich und meinte: „Na, Arne, ganz schön duster hier, was!?“ Dann schaltete er seine Taschenlampe wieder ein. Nach zehn Minuten Robben, Kriechen, Krabbeln, gebückt Laufen kam von vorne ein spärlicher Lichtschein. Heinz-Jürgen machte die Taschenlampe aus. Ein Moment, den ich nie vergessen werde: Da vorne war spärliches Tageslicht… Nach wenigen Minuten waren wir dieser Hölle entronnen. Nie war das Tageslicht schöner für mich als in diesem Augenblick! Hoffnungslose Dunkelheit. Jeder von uns ist durch solche finsteren Täler gegangen in seinem Leben. Und trotzdem: Jeder, der das jetzt liest, lebt noch.
Gott lässt seinen Propheten Jesaja sagen:
„Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene.“ (Jesaja 42,16)
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
Refrain: Du bist das Licht der Welt, du bist der Glanz, der uns unseren Weg erhellt. Du bist der Freudenschein, der uns so glücklich macht, dringst selber in uns ein. Du bist der Stern in der Nacht, der allem Finsteren wehrt, bist wie ein Feuer entfacht, das sich aus Liebe verzehrt, du, das Licht der Welt.
05.05.2020 Pfarrer Arne Tesdorff

Weißt du, wieviel Sternlein stehen…
Na?
Wie geht es weiter?
.
.
.… an dem blauen Himmelszelt?
Ein Kinderlied, gedichtet von Wilhelm Hey, einem Thüringer Pfarrer vor 200 Jahren.
Sonne, Mond und Sterne – die haben den Menschen schon immer fasziniert.
Nach der Sonne oder nach dem Mond richtet sich der Kalender, je nachdem, welcher Kultur man angehört. Und die Bedeutung der Sterne für die genaue Bestimmung der Jahreszeit erkannten schon die alten Ägypter.
Sie waren es auch, die die bekannten Sternbilder erfanden: Wassermann, Steinbock, Stier – sie wissen schon, oder?
Auch die Seefahrer wussten bald zu schätzen, das der Polarstern stets im Norden steht und eine sichere Orientierung bietet auf hoher See.
Während man in der Antike ziemlich genau erkannt hatte, was „da draußen“ so los ist, verlor sich dieses Wissen im Mittelalter, und leider, leider hat da auch mal wieder die Kirche keine rühmliche Rolle gespielt.
Von wegen: die Erde ist eine Scheibe. Die Sonne dreht sich um die Erde.
Wer das nicht glauben wollte oder gar anderer Meinung war, landete auch schnell mal auf dem Scheiterhaufen.
Mir fallen da in der heutigen Situation auch wieder solche Meinungspäpste“ ein, die die Wahrheit gepachtet haben. Wer anderer Meinung ist, gilt als Klimaleugner (was für ein Wort!) oder Schutzmaskenleugner“ (noch besser). Aber das nur nebenbei. Zum Glück setzte sich die Vernunft durch, nach dem Mittelalter, die Menschheit griff nach den Sternen und fuhr zum Mond und bald wohl auch zum Mars.
Mit modernen Fernrohren kann man Sterne sehen, die in unvorstellbarer Entfernung leuchten.
Wer einmal eine klare Nacht im Gebirge erlebt hat, der weiß, wie viel unzählige Sterne wir allein mit bloßem Auge sehen können.
„Weißt du, wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?“
Ich habe mich mal belesen und kann hier mitteilen, von welcher Zahl die moderne Astronomie ausgeht:
Zirka 10 Trilliarden Sterne. Eine eins mit 22 Nullen:
10.000.000.000.000.000.000.000 Sterne, da kommt es auf zwei oder drei mehr oder weniger nicht an!
Eine große Zahl.
„Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet an der ganzen großen Zahl.“
Die einen glauben, die waren schon immer da. Es gibt welche, die glauben, dass all diese 10 Trilliarden Sterne aus einem Urknall entstanden sind.
Ich glaube, dass Gott das Universum geschaffen hat.
Die Losung für den heutigen Dienstag steht im Buch Hiob:
„Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“
„Er kennt auch dich und hat dich lieb, kennt auch dich und hat dich lieb!“
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
1.Weißt du, wie viel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wie viel Wolken gehen weit hinüber alle Welt?
Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet an der ganzen großen Zahl, an der ganzen großen Zahl.
- Weißt du wie viel Mücklein spielen in der hellen Sonnenglut?
Wie viel Fischlein auch sich kühlen in der hellen Wasserflut?
Gott der Herr rief sie beim Namen, dass sie all ins Leben kamen, dass sie nun so fröhlich sind, dass sie nun so fröhlich sind. - Weißt du, wie viel Kinder frühe stehn aus ihrem Bettlein auf, dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf?
Gott im Himmel hat an allen seine Lust sein Wohlgefallen, kennt auch dich und hat dich lieb, kennt auch dich und hat dich lieb.
04.05.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Jetzt stellt euch mal vor: Hildchen und Heinz wollen ihre Diamantene Hochzeit feiern. Sie haben Höhen und Tiefen hinter sich. Von den drei Töchtern ist eines gleich nach der Geburt verstorben, es bekam nicht mal einen amtlichen Vornamen. So etwas kann eine Ehe zerstören oder es schweißt noch mehr zusammen. Es war keine Bilderbuch-Ehe. Hildchen hatte sich einmal auf dem Betriebsvergnügen für einen Kollegen interessiert – mehr, als es angebracht ist. Und Heinz hatte viele Jahre viel getrunken und war dann manchmal nicht nett. Gerade die Zeit, nachdem die Töchter aus dem Haus waren, war schwer. Trotzdem haben die beiden durchgehalten und lieben sich noch immer – nach 60 Jahren! Das wollen sie nun feiern. Diamantene Hochzeit – ein Grund zur Dankbarkeit. Die jüngere Tochter, die im Ort geblieben ist, druckt mit dem Computer sehr schöne Einladungen und verschickt sie. 30 Gäste werden eingeladen.
Weil ja Plätze und Essen in der Gaststätte „Blauer Bär“ bestellt werden müssen, sollen sich die Gäste bitte bis zum 15. Juni zurück melden, ob sie kommen und ob sie Quartier brauchen. Am 12. Juni wird Hildchen etwas unruhig – sie hat bisher keine einzige Rückmeldung! Sie ruft bei ihrer Kleinen an und die will sich kümmern. Nach drei Tagen kommt sie in die Wohnung von Hildchen und Heinz und hat eine traurige Nachricht. Alle Eingeladenen haben schon etwas anderes vor: Rebekka, die ältere Tochter, hatte schon vor längerer Zeit eine Kreuzfahrt gebucht und kann nicht kommen. Die Geschwister, Cousins, Nichten und Neffen – alle haben ihre Gründe. Keiner hat Zeit zu kommen. Aus der Traum von der schönen Feier!
Stellen sie sich mal vor, wie schlimm das wäre… Die Geschichte habe ich mir ausgedacht, aber:
In der Bibel wird auch so eine Geschichte erzählt, in der ein Gastgeber einen Korb nach dem anderen bekommt. Darauf schickt er seinen Knecht hinaus, einfach alle, die er trifft, einzuladen. Das macht der auch, kommt dann zurück und sagt:
„Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da.
Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.“
(Lukas 14,22-23)
In der Bibel ist mit dem enttäuschten Gastgeber weder Hildchen noch Heinz gemeint. Es ist Gott, der einlädt. Und es ist immer noch genug Platz an einer festlichen Tafel – auch für dich.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
- Gott gibt ein Fest und alle sollen kommen. Wer da erscheint, ist gern gesehner Gast. Da gibt es nicht, wie wir es sonst gewöhnt sind, für große Leute einen Vorzugsplatz.
Gott gibt ein Fest, und alle sollen kommen. Kommt nur herbei, versäumt das Festmahl nicht. - Er sagt: Kommt her, ihr seid zu Tisch geladen! Was ihr ersehnt, das findet ihr bei mir. Wer Hunger hat, der findet bei mir Speise, und wer sich so gesättigt, der wird froh.
Gott gibt ein Fest, und alle sollen kommen. Kommt nur herbei, versäumt das Festmahl nicht. - Gott lädt uns ein, sein Tisch ist vorbereitet: Kommt nun herbei, versäumt das Festmahl nicht! Wer zu ihm kommt, den wird der Herr bedienen, und bei dem Mahle gibt er selber sich.
Gott gibt ein Fest, und alle sollen kommen. Kommt nur herbei, versäumt das Festmahl nicht.
02.05.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Die Mittagsbesinnung für heute, mal ohne die ollen Kamellen aus meiner Jugendzeit (sondern noch viel ollere, die trotzdem immer aktuell bleiben):
Vor ungefähr 3.000 Jahren wurde Israel von einem König regiert, der eine schillernde Gestalt war: Ein Kriegsherr, manchmal mutig, manchmal verschlagen. Ein Dichter und Musiker (das wird in diesem Ohrwurm „Halleluja“ von Leonard Cohen besungen). Ein Intrigant und Mörder. Auch das wird in der Bibel nicht verschwiegen.
Als er eines Abends auf dem Flachdach seines Hauses stand, sah er, wie sich im Nachbarhof eine wunderschöne Frau wusch – die war also nackig. David musste die Frau sofort „besitzen“, befahl sie zu sich und die wurde Schwanger. Ihr Mann, ein Offizier, war gerade im Krieg. Weil es jetzt ruchbar werden könnte, befahl David den Offizier Uria zu sich unter einem Vorwand und versuchte ihn dazu zu kriegen, dass er zuhause in’s Bett mit seiner Frau geht, die übrigens Bathseba hieß. Uria will aber aus Solidarität mit seinen Kameraden lieber im Hof auf der Erde schlafen. Als es David dämmert, dass seine List nicht fruchtet, schickt er den getreuen Uria wieder an die Front, mit einem verschlossenen Brief an dessen Vorgesetzten. In dem steht, man solle dafür sorgen, dass Uria den Tod findet.
Das passiert auch so. Nun ist der Weg frei für den König, nach kurzer Trauerzeit Bathseba zu heiraten.
Schon eine bemerkenswerte Geschichte, die den großen König David ziemlich unschön zeichnet, oder eben: ungeschönt. Aus diesem Grund spricht vieles dafür, dass sich das ungefähr so zugetragen haben muss.
Nachdem ihm der Prophet Nathan die Leviten gelesen hat und ihm angekündigt hat, dass das Kind sterben wird, ist David sehr zerknirscht und fastet. Es kommt dann aber auch so, das Kind stirbt. Und David geht in den Tempel und spricht ein Gebet, dass – wenn es denn stimmen sollte – heute als 51. Psalm in unserer Bibel steht. Ein Vers daraus ist die heutige Tageslosung:
„Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.“ (Psalm 51,13)
Danach ging David heim und war wieder guten Mutes, wird berichtet.
Gott hat ihn nicht verworfen – er hat bis in’s hohe Alter regiert…
Bathseba wurde übrigens erneut schwanger und gebar noch einen Sohn, der später König Salomo genannt wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
01.05.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
„Kampf- und Feiertag aller Werktätigen“ – bei wem es da klingelt, der ist alt.
Am 1. Mai war Demonstrationsgebot in der DDR, alle hatten anzutanzen, da wurden Listen geführt, kaum zu glauben!
Und wehe, es stellte sich hinterher heraus, dass man zwar beim „BGL-er“ den Bockwurst-Gutschein abgeholt hatte, aber nicht in Block 17, Gruppe C mit marschiert war, das konnte Ärger geben. Ach ja, so denkt man schon wieder an früher. In dem Berliner Kiez, in dem ich aufwuchs, gab es noch viele kleine Ladengeschäfte, fast in jedem Haus, oft musste man einige Treppenstufen nach unten gehen. Der Zeitungsladen, in dem es auch Zigarren gab mit seinem charakteristischen Geruch. Der Obst- und Gemüseladen, in dem ein großes Holzfass mit Salzgurken stand, eine dicke Schicht Schimmel schwamm oben drauf. Eine Gurke kostete fünf Pfennig…
Der HO-Laden, in dem es meistens nichts gab. Und der KONSUM, in den ich zum Einkaufen geschickt wurde. Da gab es KONSUM-Marken, die man in ein Heftchen kleben konnte. Nach denen sollte ich extra fragen, weil die Verkäuferin sich die gerne selbst behielt. Weil es in der DDR immer irgend etwas gerade Mangelware war, war das Schild: „Nur 1x nehmen“ alltäglich.
Irgendwann war wieder mal etwas knapp – ich glaube es war SPEE, ein Waschmittel. Irgend ein Spaßvogel hatte das Schild aber über das Regal mit ATA gestellt, simpler Scheuersand. Und ATA war ruck-zuck ausverkauft.
Das sagt eine Menge über uns Menschen aus. Damals wie heute. Es wäre ja mal ein interessantes Experiment, in diesen Tagen so ein Schild in einen Supermarkt mitzunehmen und beim Sauerkraut zu positionieren oder beim Kukident.
Ob das wohl auch ruck-zuck ausverkauft wäre?
Der Lehrtext für den heutigen 1. Mai steht im Matthäus-Evangelium unter der Überschrift: Vom „Schätzesammeln und Sorgen“.
Da lesen wir:
„Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?“
Das ist keine Aufforderung, sich keine Gedanken zu machen.
Gedankenlosigkeit hat etwas mit der Trägheit des Herzens zu tun – darüber habe ich am Mittwoch nachgedacht. Am Ende des Abschnitts fasst Jesus mit einem prägnanten Satz zusammen, was gemeint ist:
„Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen; es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
- Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt, des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht! Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid, die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.
- Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein. Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein. Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß, drum wollst du von uns wenden Mehltau, Frost, Reif und Schloss.
30.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Gestern habe ich meinen Großvater zitiert, heute kommt er schon wieder durch die Hintertür! Mein Großvater war in der Nazi-Zeit kein Widerstandskämpfer, er war in der Partei, in welcher muss ich nicht sagen, es gab ja nur die eine. Es kam der Krieg, der ging verloren. Dann kam der Ami, da war alles soweit noch im grünen Bereich. Dann ging der Ami und der Russe kam. Und mein Opa wurde verhaftet und kam in’s KZ. Offiziell hieß es „Speziallager Nr. 1 Mühlberg des NKWD“, das war so eine Art russischer Gestapo. Das offizielle Verzeichnis der dort Gestorbenen – um nicht zu sagen – der Verreckten umfasst knapp 7.000 Männer und Frauen.
Man muss davon ausgehen, dass es sich um eine viel höhere Zahl handelt.
Die Leichen wurden auf einen benachbarten Acker geworfen. Drei Jahre lang: 1945 bis Juli 1948.
Mein Opa hat in DDR-Zeiten nichts davon erzählt, es gab immer nur so dunkle Andeutungen. Nach der Wende war das anders. Da kam dann vieles heraus. Ich habe ihn dann gefragt, wie es kommt, dass er überlebt hat, obwohl er doch schon so alt gewesen war (nämlich Mitte 40!) und so viele andere, jüngere an Typhus gestorben oder verhungert sind. Er hat mir dann erklärt, dass es zwar eine absolut hoffnungslose Lage war.
Aber dass er sich DENNOCH jeden Morgen mit kaltem Wasser gewaschen hat.
Und dass er sich DENNOCH rasiert hat.
Und dass er sich DENNOCH irgendwie selber die Haare geschnitten hat (er hatte nicht viele). Obwohl es aussichtslos war, hat er sich DENNOCH nicht aufgeben. Und hat so überlebt. Er ist 98 Jahre alt geworden!
Die Losung der Herrnhuter für den heutigen Freitag steht im 73. Psalm:
„Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind.“
Dennoch.
Was für ein Wort – es steht für unseren christlichen Glauben:
Obwohl ich nicht weiß, ob mich die demente, bettlägerige Heimbewohnerin hört und versteht, rede ich dennoch mit ihr.
Obwohl ich nicht viel Hoffnung habe, ob die Nachbarin einlenkt, rede ich dennoch nochmals mit ihr.
Obwohl ich nicht weiß, wie, wann und wo dieser Corona-Albtraum enden wird:
Ich denke an meinen Opa und seine drei Jahre im KZ. Er hat sich dennoch nicht aufgegeben.
Wir Christen sind „Dennoch-Menschen“ – wir wissen um den Tod und glauben dennoch an das Leben.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
1) Gott ist gegenwärtig. Lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten. Gott ist in der Mitte. Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge. Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlag die Augen nieder;
kommt, ergebt euch wieder.
2) Gott ist gegenwärtig, dem die Cherubinen Tag und Nacht gebücket dienen. Heilig, heilig, heilig! singen ihm zur Ehre aller Engel hohe Chöre.
Herr, vernimm unsre Stimm, da auch wir Geringen unsre Opfer bringen.
6) Du durchdringest alles; lass dein schönstes Lichte, Herr, berühren mein Gesichte. Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stille halten, lass mich so still und froh deine Strahlen fassen und dich wirken lassen.
8) Herr, komm in mir wohnen, lass mein’ Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden; komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre, dass ich dich stets lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken und vor dir mich bücken.
29.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Vermutlich werden jetzt einige aufmerken und denken, dass der Tesdorff mal wieder seine Medikamente nicht genommen hat.
Weil: die heutige Herrnhuter Tageslosung heißt nämlich:
„Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu.“
(Prediger 9,10)
Und der Tesdorff setzt dagegen: „Nö!“ Nö, nicht alles, was mir vor die Hände kommt. Ich weiß, man soll immer schön fleißig sein, Fleiß gilt als Tugend, besonders für die Deutschen, und da besonders bei den Preußen – oder waren es die Schwaben? Na, egal. Ich will Sie und Euch heute mal gegen den Strich bürsten und sage: „Die Faulheit ist der größte Segen, den die Menschheit je erlebt hat.“ Dieses Zitat stammt von keinem geringeren als von mir selbst!
Irgend einer war mal zu faul, den Sack selber zu tragen und lud ihn dem Esel auf! Tada! Hat geklappt. Die Erfindung des Rades – wir verdanken sie menschlichem Einfallsreichtum und menschlicher Faulheit. Der Buchdruck – eigentlich unnötig, man kann ja auch wie vorher alles mit der Hand abschreiben. Die Dampfmaschine, der Mähdrescher, das Auto, die Waschmaschine – alles Ergebnisse menschlicher Faulheit. Der Geschirrspüler. Man muss nicht immer alles tun, was man noch tun könnte.
Gott ist mein Zeuge – der wollte am siebenten Tag auch nichts machen, wer weiß, was ihm da noch eingefallen wäre…
Das wäre also das eine: Man muss auch mal alle Fünfe gerade lassen können. Das andere, was sich dann im Lehrtext findet, den die pfiffigen Herrnhuter der Losung anbei gestellt haben, ist eine ganz andere Liga:
„Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.“ (Römer 12,11)
Große Worte vom großen Paulus.
„Seid nicht träge“…
Mir fiel direkt ein, dass sich in der Geschichte unserer Kirche mal eine Lehre herausgebildet hat, in der sieben Tugenden sieben Todsünden gegenüber gestellt werden. Ich will die TOD-Sünden jetzt nicht alle aufzählen, aber eine davon ist die Trägheit. Lag ich jetzt etwa falsch mit dem, was ich über die Erfindung des Mähdreschers gesagt habe? Wer weiß.
Aber mit Trägheit ist nicht Faulheit gemeint, sondern: „Trägheit des Herzens“.
Das bedeutet:
Ich sehe, wie jemand leidet und es interessiert mich nicht. Jemand hatte einen schweren Autounfall, und ich nehme es im Vorbeifahren mit dem Handy auf, statt Hilfe zu holen. Der Nachbar prügelt seine Frau, Tag für Tag – was geht es mich an! Frau G. hat Krebs und traut sich nicht raus nach der Chemo in diesen Tagen. Tja, ist eben so. Trägheit des Herzens…
„Seid nicht träge!“ Das nehme ich ernst. Da muss ich etwas tun, weil es mir vor die Hände, die Augen oder die Ohren kommt. Und auch Sie, oder Du: überlege mal, wer auf Deine Aktivität wartet!
Ansonsten zitiere ich – wie so oft – meinen Großvater.
Diesmal mit dem Satz: „Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder.“
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen ( Kanon):
Gib uns Ohren, die hören und Augen, die sehn, und ein weites Herz, andre zu verstehn. Gott, gib uns Mut, unsre Wege zu gehn.
28.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
In der Schule war ich nie der Klassenbeste. Leider, auch sehr zum Ärger meiner Mutter, die mir das wohl nie verzeihen konnte. Immer nur zweiter oder vierter… Relativ schnell hatte ich aber in der Schule diese Lektion gelernt: Das Leben ist kein Pony-Hof, sondern ein Wettlauf. Und Mutti guckt vorwurfsvoll bis beleidigt, wenn du nicht der Beste bist. All die Sitzenbleiber“ oder „Wackelkandidaten“ hat das nicht so beschäftigt wie mich. Komisch.
Die haben ihr Ding gemacht und machen es wahrscheinlich bis heute.
Und leben sicher irgendwie – sagen wir mal: entspannt. Die nehmen es, wie es kommt.
Einer der abgebrühtesten in der Schule war Lutz, genannt Lulle. Als der einen Tadel bekam (und das war schon mal was!), hat er geantwortet: „Oh, danke. Bitte packen sie es ein, es soll ein Geschenk sein.“ Das brachte ihm zwar gleich den zweiten Tadel ein, ihn aber nicht aus der Ruhe. Mich würde wirklich interessieren, was aus dem geworden ist. Ich halte vieles für möglich…
Im Sport hatte ich übrigens am Wenigsten zu lachen. Note drei bis vier. Und viel Gelächter. Der anderen natürlich.
Ich vermute, dass es dem jüdisch-stämmigen Gelehrten Paulus auch nicht anders ging. Ich wette, der war schlecht im Sport.
Trotzdem fällt in einem Brief nach Korinth dieser Satz auf: „Lauft so, dass ihr den Siegespreis erlangt.“ (1.Korinther 9,24)
Es hat viele Jahre gedauert, bis ich begriffen habe: Es geht eben NICHT um einen Wettkampf. Bei Gott bekommt nicht der Schnellste, die Schönste, der Stärkste die Goldmedaille. Es gibt sogar nicht mal eine Medaille und auch keine Noten.
Bei Gott kommt an’s Ziel, wer ihm vertraut und sein Leben auf ihn ausrichtet. Nicht Schnelligkeit, nicht Stärke, nicht Wissen oder Reichtum bringen mich bei diesem Lauf weiter. Allein auf Vertrauen kommt es an.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
26.04.2010 Pfarrer Arne Tesdorff
Liebe Mittagsbesinnungsgemeinde, in diesen Tagen kommt man ja so auf allerlei Unsinn und grübelt oder denkt über früher nach. Als ich Kind war, haben wir noch draußen gespielt, und da spielten neben der Gummi-Hopse und dem Flitzebogen auch immer solche Abzählreime eine Rolle.
Zum Beispiel:
„Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben
Wo ist nur mein Schatz geblieben?
Ist nicht hier. Ist nicht da.
Ist wohl in Amerika.“
Oder:
„Ich und du
Müllers Kuh,
Müllers Esel
das bist du!“
Oder mein Favorit:
„Eene meene mopel,
wer frisst Popel?
Süß und saftig,
Eine Mark Achtzig,
Eine Mark Zehn,
und du kannst geh’n!“
Früher – ich rede wie mein eigener Opa – durften wir Kinder draußen spielen, bis es dunkel wurde. Es gab immer einen, der eine neue Idee hatte. Manchmal stellte sie sich im Nachhinein als keine so gute dar – aber das ist eine andere Geschichte. Gerne haben wir auch Versteck gespielt. Einer war dran und musste mit geschlossenen Augen bis 20 zählen. Dann musste er laut rufen:
„Eins, zwei drei, vier Eckstein.
Alles muss versteckt sein!
Vorder mir und hinter gibt es nicht ich komme!“
Irgend ein Baum oder Stein war dann die sogenannte „Munke“.
(So hieß das jedenfalls in meiner Heimat). Wer da vor dem Entdeckt-Werden anschlagen konnte, an der Munke, war gerettet, wer nicht, musste als nächster suchen.
Das Verstecken im Kindesalter war ein vergnügliches Spiel.
Im Erwachsenenalter verstecken sich auch manche. Weil sie Mist gebaut haben oder ihrer Verantwortung nicht gerecht wurden. Das scheint zu uns Menschen dazu zu gehören wie Lachen, Weinen, Hunger oder Durst.
Gleich ganz am Anfang der Bibel wird von Adam und Eva berichtet. Die hatten es gut im Paradies und sollten nur eine einzige Regel befolgen: Nicht von diesem besonderen Baum naschen. Haben sie aber. Und wurden ertappt. Von Gott.
Die Tageslosung für heute heißt:
„Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN.“ (1.Mose 3,8)
Tja. So ist er, der Mensch. Nur eine Regel. Aber nein. Und was kam dann?
„Eene meene Muh,
und raus bist du!“
Sie wissen schon: die beiden sind raus geflogen. Und ZACK!
Was lerne ich daraus?
Muss ich mich also an alle Regeln halten?
Nein, man darf gerade in diesen Tagen manches kritisch hinterfragen.
Gegen die Regeln des Schöpfers allerdings sollte man nicht verstoßen.
Sonst:
„Ich und du, Müllers Kuh,
Müllers Esel, das bist du!“
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
1) Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit, nach seinem Worte handeln und leben allezeit;
die recht von Herzen suchen Gott und seine Zeugniss’ halten, sind stets bei ihm in Gnad.
2) Von Herzensgrund ich spreche: dir sei Dank allezeit, weil du mich lehrst die Rechte deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch ferner mir gewähr; ich will dein Rechte halten, verlaß mich nimmermehr.
3) Mein Herz hängt treu und feste an dem, was dein Wort lehrt. Herr, tu bei mir das Beste, sonst ich zuschanden werd.
Wenn du mich leitest, treuer Gott, so kann ich richtig laufen den Weg deiner Gebot.
4) Dein Wort, Herr, nicht vergehet, es bleibet ewiglich, so weit der Himmel gehet, der stets beweget sich; dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit gleichwie der Grund der Erden, durch deine Hand bereit’.
25.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Fast nahtlos knüpfe ich an das Hunde-Thema von gestern an.
Es ist schon cool, wenn man sich selbst zitieren kann. Gestern schrieb ich: „Katzen sind ja noch mal was anderes“ (als Hunde).
Heute will ich kurz von Oskar erzählen.
Den hatten wir der guten Gabi B. aus B. zu verdanken. Sie hatte ihn in einem Papierkorb gefunden. Wir sollten ihn „nur mal ein paar Tage“ versorgen. Aus den Tagen wurden Jahre und Oskar, ein schwarz-weißer Kater, wuchs uns ans Herz. Wenn wir im Urlaub waren, wurde er zwar versorgt (ich glaube sogar auch von Gabi B. aus B.), aber er ließ sich dann nicht mehr blicken, das Futter blieb in der Schüssel… Einmal waren wir für vier Wochen in Skandinavien – nach zwei Tagen war auch Oskar verschwunden. Und an dem Tag, an dem wir wieder zurück kehrten, saß er wieder vor dem Haus. Das ist verbürgt und kein Märchen. Ich kann Zeugen nennen!
Nachdem ich gestern über Hunde und ihre Treue oder eben auch ihre fehlende Treue nachgedacht habe, kommt mir nun heute die Sache mit den Katzen in den Sinn. Damals im Alten Ägypten wurden ja Katzen als göttlich betrachtet.
Und tatsächlich – das ist meine Erfahrung – kommen Katzen auch ganz gut ohne den Menschen klar. Während normaler Weise bei Hund und Mensch klar ist, wer der Boss ist (außer bei Dackeln, ich weiß, wovon ich rede!), ist es bei Katze und Mensch nicht so ganz klar. Ich denke, dass unser guter Oskar damals genau wusste: Er ist der Herre, wir nur das Gescherre.
Und trotzdem saß er dann da und hat auf uns gewartet.
Kaum zu glauben, aber wahr!
Ich kam darauf, weil es in der heutigen Tageslosung der Herrnhuter heißt:
Der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut. (5.Mose 30,9)
Tja, der Herr käme auf jeden Fall sehr gut ohne uns klar, und freut sich doch über einen jeden von uns, der zurück kommt zu ihm.
Bevor wir jetzt beten:
Morgen kommt keine extra Mittagsbesinnung, sondern ein Radiogottesdienst auf Radio hbw (92,5 MHz) bzw. auch als Link – dann um 10:30 Uhr.
Und nun wollen wir beten:
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
- Der Herr ist mein getreuer Hirt, hält mich in seiner Hute, darin mir gar nicht mangeln wird jemals an einem Gute. Er weidet mich ohn Unterlass, da aufwächst das wohlschmeckend Gras seines heilsamen Wortes.
- Zum reinen Wasser er mich weist, das mich erquickt so gute, das ist sein werter Heilger Geist, der mich macht wohlgemute; er führet mich auf rechter Straß in seim Gebot ohn Unterlass um seines Namens willen.
- Ob ich wandert im finstern Tal, fürcht ich doch kein Unglücke in Leid, Verfolgung und Trübsal, in dieser Welte Tücke: denn du bist bei mir stetiglich, dein Stab und Stecken trösten mich, auf dein Wort ich mich lasse.
- Du b’reitest vor mir einen Tisch vor mein’ Feind’ allenthalben, machst mein Herz unverzagt und frisch; mein Haupt tust du mir salben mit deinem Geist, der Freuden Öl, und schenkest voll ein meiner Seel deiner geistlichen Freuden.
- Gutes und viel Barmherzigkeit folgen mir nach im Leben, und ich wird bleiben allezeit im Haus des Herren eben auf Erd in der christlichen G’mein, und nach dem Tode werd ich sein bei Christus, meinem Herren.
24.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Wer hatte schon mal einen Hund? Katzen sind ja noch mal was anderes – aber, also: Hund? Ich selber hatte schon zweimal. Ich bin jetzt nicht der absolute Oberexperte, aber ich darf behaupten, dass ich zumindest mitreden kann.
Ich weiß nicht, wo ich es aufgeschnappt habe, jedenfalls heißt der Satz:
„Der Hund, der treueste Freund des Menschen.“ Es gibt zahllose Geschichten, in denen davon erzählt wird, wie sagenhaft treu so ein Hund ist.
Ich behaupte:
90 Prozent davon sind genau so ausgedacht wie „Rotkäppchen“ oder der „Gestiefelte Kater“. Und die anderen 10 Prozent werden von Leuten. Erzählt, die NIE einen Hund hatten, würde ich mal sagen. Wer einen Hund hat und mit ihm spazieren geht, weiß: Jeder Laternendings ist interessant, jeder Baumstumpf und dies und das, auch manches Eklige. Wenn du dann als Herrchen sagst „Komm, Wuffi, los geht’s“, interessiert es den Hund wie der Wasserstand vom Nil: gar nicht! Wer einmal prüfen möchte, wie treu sein Hund ist, dem rate ich zu folgendem Versuchsaufbau: Hier steht Herrchen mit Hund (sitzend). Da kommt Onkel Arne mit Würstchen oder Leckerli und ruft: „Komm, Wuffi, guck mal, was ich hier habe…“. Jetzt ratet mal, wie es mit der vielgelobten Treue des Hundes bestellt ist! Vorbei ist die!
So – jetzt kommt es zum Thema: Treue hat mit Beziehung zu tun.
In der Geschichte, soweit sie in der Bibel aufgezeichnet ist, und das geht schon ziemlich lange, war jedenfalls Gott immer der Treue, sein Volk (wer auch immer) nahm es damit nicht so genau und sprang nach jedem Stöckchen und rannte nach jedem Würstchen. Und wenn’s dann kriselte, rief der Mensch ausgerechnet:
„HERR, gedenke doch an deinen Bund mit uns und lass ihn nicht aufhören!“
(Jeremia 14,21) So heißt die Tageslosung für heute.
Was soll man dazu sagen?
Die Herrnhuter Brüdergemeine antwortet darauf mit einem Vers aus dem 1. Brief an die Korinther: „Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.“ (1. Korinther 1,9).
Meistens ist der Herr treu, und mit dem Hund ist es so eine Sache…
Bleiben Sie behütet!
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
Gott sagt uns immer wieder, dass man’s nie vergisst, wo wir gehn, wo wir stehn, dass er bei uns ist.
- Tag und Nacht, Nacht und Tag, Gott ist uns so nah. Früh am Morgen, spät am Abend, immer ist er da.
Gott sagt uns immer wieder, dass man’s nie vergisst, wo wir gehn, wo wir stehn, dass er bei uns ist. - Das macht Mut und gibt Trost: Gott ist uns so nah. Was kann uns denn noch erschrecken? Immer ist er da.
Gott sagt uns immer wieder, dass man’s nie vergisst, wo wir gehn, wo wir stehn, dass er bei uns ist. - Wo wir sind, was wir tun, Gott ist uns so nah. Er lässt uns niemals alleine. Immer ist er da.
Gott sagt uns immer wieder, dass man’s nie vergisst, wo wir gehn, wo wir stehn, dass er bei uns ist. - Lacht und singt, tanzt und springt. Gott ist uns so nah. Sagt es weiter allen Leuten: Immer ist er da.
Gott sagt uns immer wieder, dass man’s nie vergisst, wo wir gehn, wo wir stehn, dass er bei uns ist. - Schaut euch an! Denkt daran: Gott ist uns so nah. Mag die Welt sich weiter drehen, immer ist er da.
Gott sagt uns immer wieder, dass man’s nie vergisst, wo wir gehn, wo wir stehn, dass er bei uns ist.
23.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Es muss etwa in den Jahren 1974 oder 1975 gewesen sein, da war ich so ungefähr 10. Es waren Ferien. Aus Gründen, die mir nicht mehr erinnerlich sind, war meine Mutter mit mir in Schöneweide, einem Stadtteil von Berlin, Ost-Berlin; da bin ich aufgewachsen, in Treptow. Für die Verhältnisse unserer Familie war das schon eine Weltreise: 20 Minuten von Treptow mit dem Bus der Linie 66 nach Schöneweide. Erwachsene zahlten damals übrigens 20 Pfennig, Kinder wie ich 10 Pfennig für eine Fahrt, egal wie lange. Tut hier nichts zur Sache – ich wollte es trotzdem erwähnen. Opa erzählt von früher…
Als wir an der Bushaltestelle auf den Bus gewartet haben, bemerkten wir eine Losbude neben uns. Für 50 Pfennig konnte man ein Los erwerben.
Das haben wir auch gemacht. Wir – also meine Mutter – haben uns – also mir – ein Los gekauft. Und genau da kam der Bus. Wir sind also schnell dahin gerannt und eingestiegen. Nach 20 Minuten waren wir wieder in Treptow, nach weiteren 10 Minuten zuhause. Dann endlich konnte ich in MEIN Lotterie-Los anschauen. Was soll ich sagen: Es war ein FREILOS! Ich bin am selben Tag wieder mit dem Bus nach Schöneweide gefahren, um das Schicksal herauszufordern. Ich war sicher: Jetzt gewinnst du was! Als Hauptpreis winkte immerhin ein tragbarer schwarz-weiß Fernseher der Marke Junost aus der Sowjetunion. Ich war sicher: der gehört mir!
Nebenbei: Mit 10 oder 11 Jahren durch Berlin zu fahren, so ganz allein – na ja, anderes Thema. Jedenfalls kam ich an der Losbude an, nach der langen Reise. Und stellte fest, dass ich neben den Tempotaschentüchern und den alten Fahrscheinen auch den Lotterieschein in den Papierkorb im Bus geworfen hatte.
Ich habe dann ein bisschen geheult und bin für 10 Pfennig wieder nach Hause gefahren. Ich hatte so auf diesen Fernseher gehofft.
Manche Sachen sollte man festhalten und nicht wegschmeißen.
An manchen Sachen kann man sich auch gut festhalten.
Die Losung für heute, Donnerstag, den 23.04. heißt:
„Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“
(Hebräer 10,35)
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
22.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Für heute war ich hin- und hergerissen. Es gibt ja in diesem Losungsheftchen aus Herrnhut immer zwei Verse. Einen aus dem Alten Testament und einen aus dem Neuen.
Der aus dem Alten klingt ganz gut:
„Ich schwor dir’s und schloss mit dir einen Bund, spricht Gott der HERR, und, du wurdest mein.“ Das steht in einem Prophetenbuch, dessen komplizierten Namen ich Ihnen lieber erspare. „Ich schwor dir’s“ – das klingt so toll nach Hochzeit. So ähnlich kann man sich das ja auch vorstellen: das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk: Wie zwischen Bräutigam und Braut. Am Anfang ist es manchmal noch romantisch, dann, nach Jahren spielt sich alles ein und – wenn alles gut geht – wird es eine wunderbare Partnerschaft, die durch Tiefen trägt und Höhen aushält.
Aber dann dachte ich mir: „Ach was, das mit dem Schwören kann auch so seine Tücken haben“. Ich spreche zu erfahrenen Menschen: jeder kennt jemanden, bei dem das mit dem Schwure leider nicht geklappt hat. Dazu könnte man noch eine Menge „rumsimmelieren“, aber das will ich nicht, weil es mir dieser zweite Vers, der aus dem Neuen Testament, auch irgendwie angetan hat.
„Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus.“
Das steht im Brief an die Galater, den man zwar kennt, aber der jetzt nicht besonders spektakulär ist.
Auf den ersten Blick klingt das so, wie man in unserer Gegend mit Gott, Jesus, dem Glauben oder auch der Bestattung umgeht. Da gibt es den viel gehörten Satz: „Da machmor nich jroß Briehe!“
Ihr seid ALLE Gottes Kinder…
Ah, na dann: Ist ja sowieso alles gut. Da müssen wird nicht noch extra dies und das… Alles juut!
Der Witz, den sich der Autor des Briefes an die Galater erlaubt ist, dass er die Pointe, die Spitze ein bissel versteckt hat, ohne dass man es gleich merkt.
Es sind eben nicht alle Gottes Kinder, und nicht „alles is juut“. DURCH DEN GLAUBEN sind wir Gottes Kinder. Besser übersetzt: DURCH DAS VERTRAUEN sind wir Gottes Kinder. Weder durch irgend welche Rituale oder merkwürdige Bräuche. Aber eben auch nicht „ohne jroße Briehe“.
Es könnte sein, dass die, die keine „jroße Briehe“ machen wollen und Gott angeblich lieber in der Natur suchen, am Ende nicht dazu gehören.
Durch das Vertrauen auf Gott werden wir zu seinen Kindern.
Das könnte „große Brühe“ sein, oder?
In diesen Tagen gut zu wissen…
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
- Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott Vater, Sohn und Heilger Geist; ich bin gezählt zu deinem Samen,
zum Volk, das dir geheiligt heißt; Ich bin in Christus eingesenkt, ich bin mit seinem Geist beschenkt. - Du hast zu deinem Kind und Erben, mein lieber Vater, mich erklärt; du hast die Frucht von deinem Sterben,
mein treuer Heiland, mir gewährt; du willst in aller Not und Pein, o guter Geist, mein Tröster sein.
21.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Man hat es mir so oft erzählt, und doch weiß ich wieder mal nicht, wann es genau gewesen sein kann. Ich glaube, so 1946, 1947? In Bernburg, direkt am Schloss, gab es schon seit langer Zeit ein Bärengehege, seit 1860 oder so. Der erste Bär hieß mal Lazi und war putzig – deswegen rufen die Bernburger bis heute beim Karneval „Lazi, hopp!“. Und dann, viele Jahre später, eben nach dem Krieg, ist angeblich ein sowjetischer Rotarmist sehr betrunken in den Bärenzwinger: ja was eigentlich: gegangen? gefallen? getorkelt? Gesprungen? Die Bären waren nicht amüsiert und haben den Russen angegriffen, wollten ihn zerfleischen, seine Kameraden sahen es von oben und haben einen der Bären mit ein paar Schüssen niedergestreckt, um ihren Genossen zu retten. Der Genosse Soldat – so wird erzählt – wurde nicht, wie man es erwartet hätte, auch gleich noch extra erschossen. Sondern angeblich musste er nach Sibirien, um einen neuen Bären zu fangen, den er nach Bernburg brachte, als Ersatz. So erzählen es die Leute.
Darüber finde ich zwar nichts in den Geschichtsbüchern. Aber wer weiß, irgendwas wird schon dran sein.
Mittlerweile – seit ein oder zwei Jahren – gibt es keine Bären mehr im Bernburger Bärengehege. Sie sind gestorben.
Ob nun Bären, Tiger oder Löwen: mit denen ist nicht zu spaßen.
Darum haben vor Zeiten die Machthaber gerne mal ihre Gegner denen zum Fraß vorgeworfen. Und sich am Grauen geweidet. „Brot und Spiele.“
So war es auch damals mit dem orientalischen Diktator Nebukadnezar.
Er wollte einen Juden mit Namen Daniel den Löwen zum Fraß geben.
Aber die wollten ihn nicht fressen, berichtet die Bibel. Blöd gelaufen für die ganzen Gaffer und den Diktator: „Sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott ertraut.“
(Daniel 6,24)
Ich denke, es ist eine wertvolle Erfahrung, dass Gottvertrauen eine gute Überlebensstrategie sein kann. Es müssen ja bitte auch nicht gleich Löwen oder Bären sein. Corona reicht auch schon…
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
Vertraut doch auf Gott und habt nur Mut, er macht es gut, ihr werdet es sehn. Vertraut doch auf Gott er hält sein Versprechen, er kann es nicht brechen, ihr werdet es sehn.
20.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Wenn meine Frau und ich manchmal gemeinsam einkaufen gehen, zum Beispiel zu Kaufland oder REWE, dann ist es so, dass ich da eigentlich nach gefühlten drei Minuten wieder raus wäre. All die drei, vier Sachen, die wir brauchten, sind im Einkaufswagen. Außer Klopapier – diese Bemerkung ist mittlerweile ein Evergreen, leider. Ich schlendere nicht gerne in Einkaufsmärkten herum, sondern arbeite meine Liste ab. Und dann zur Kasse und ZACK! Andere – Namen werden nicht genannt – sind da anders. Da können auch Stunden in’s Land gehen oder Tage, Jahre, Jahrhunderte…
So einer scheint Gott zu sein.
Nachdem die Menschheit schon ziemlich lange existierte, die Sintflut längst überstanden war und überhaupt – hatte sich Gott endlich überlegt, wie es denn nun weiter gehen soll (wenn man der Bibel Glauben schenken darf).
Er suchte scheinbar nach einem Menschen, der nun Stammhalter für all die Glaubensdinge werden sollte. Er hat gesucht – ich bitte um Entschuldigung für diesen blöden Vergleich – wie ich bei Kaufland nach „Bautz’ner Senf“.
Ah, ja, da ist ja das Regal. Nehme ich jetzt „mittelscharf“ oder „extrascharf“?
Und schließlich hat Gott sich für einen entschieden, gegen den so ziemlich vieles sprach. Der war schon alt und – ach, überhaupt. Manchmal ist aber der Apfel mit der angeschlagenen Stelle scheinbar gar nicht so übel, noch dazu, wenn Gott seine Hände im Spiel hat…
Die Tageslosung für den heutigen Montag steht ziemlich am Anfang der Bibel und da lesen wir: „Der HERR sprach: Dazu habe ich Abraham auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist.“
(1.Mose 18,19)
Der alte Abraham, scheinbar dritte Wahl, wurde der Stammvater der Juden, der Christen und der Muslime (bei denen heißt er Ibrahim). Hätte er das gedacht, damals? Vielleicht werden Sie auch mal wichtig für Menschen, ohne es zu ahnen? Für Gott sind Sie es sowieso.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
Abraham, Abraham, verlass dein Land und deinen Stamm! Abraham, Abraham, verlass dein Land und deinen Stamm.
- Mach dich auf die lange Reise in ein Land, das ich dir weise. Du sollst gegen allen Schein Vater deines Volkes sein.
Abraham, Abraham, verlass dein Land und…
- Ich versprech dir meinen Segen, bin mit dir auf allen Wegen, alle Menschen, groß und klein, solln in dir gesegnet sein.
Abraham, Abraham, verlass dein Land und…
- Auf das Wort hin will er’s wagen, ohne Klagen, ohne Fragen steht er auf und zieht er fort, Kompass ist das Gotteswort.
Abraham, Abraham, verlässt sein Land und seinen Stamm! Abraham, Abraham, verlässt sein Land und seinen Stamm.
18.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
In unserer St. Vitus Kirche in Güsten ist ein Projekt gestartet, dass wir der Sylvia zu verdanken haben. Mehr verrate ich nicht, Datenschutz und so.
Sie hatte die Idee, im Kirchturm ziemlich weit oben einen großen Nistkasten anzubringen. Es ist geradezu eine Nistkiste geworden. Nachdem der Kirchenrat endlich zugestimmt hatte und der Denkmalschutz auch, nachdem Sylvia mit ihrer Familie und ein paar Helfern in einem Arbeitseinsatz da oben im Turm erst mal Ordnung gemacht hatte, wurde die schwere Nistkiste installiert, inklusive Wildkamera, man will ja wissen, wer da so ein- und ausgeht bzw. -fliegt.
Und was soll ich sagen! Man will es kaum glauben: zwei Turmfalken sind aus dem Winterurlaub zurück gekehrt und haben sich schon mehrfach in der Behausung umgesehen. Ich schicke gleich ein Foto mit.

Mir geht es gut damit, die Erfahrung zu machen, wie mit einer tollen Idee und vertretbarem Aufwand der Schöpfung Gottes etwas von dem zurück gegeben wird, das ihr der Mensch einmal weggenommen hat: Lebensraum. Übrigens ist dieser Gedanke, also dass der Mensch irgendwie anders tickt als der Rest der Schöpfung, und dass das nicht immer nur segensreich endet, schon uralt.
Die Tageslosung für den heutigen Samstag finden wir beim Propheten Jeremia, der ungefähr vor 2.600 Jahren lebte. Da heißt es: „Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.“ (Jeremia 8,7)
Alles war prima gemacht, die ganze Schöpfung – und dann kam der Mensch, und dachte, er könne es noch besser, als der Erfinder selbst. So eine Erfahrung wie in diesen Tagen zeigt uns: ein klitzekleines Virus kann die ganze Welt lahm legen. Du super schlauer Mensch: Was sagst du nun!?
Und nun:
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
1. Sorgen quälen und werden mir zu groß. Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein? Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los. Vater, du wirst bei mir sein.
Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
- Hast und Eile, Zeitnot und Betrieb nehmen mich gefangen, jagen mich. Herr ich rufe: Komm und mach mich frei!
Führe du mich Schritt für Schritt.
Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir. - Es gibt Tage die bleiben ohne Sinn. Hilflos seh ich wie die Zeit verrinnt. Stunden, Tage, Jahre gehen hin,
Und ich frag, wo sie geblieben sind.
Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
17.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Wer gestern dabei war und aufgepasst hat, weiß: Ich war nicht im Kindergarten. Weil meine Mutter Hausfrau war. Darum war ich, als ich in die Schule kam, auch wieder ein Exot, ein Außerirdischer sozusagen.
In unserer Klasse – es war die Klasse 1f an der 21. POS in Berlin-Treptow, falls das von Interesse sein sollte, also in unserer Klasse gab es 30 Schüler. Die eine Gruppe zählte 16, die zweite 13, die dritte ein Mitglied. Fangen wir mit der dritten Gruppe an, die nur ein Mitglied hatte: das war nämlich ich. Ich ging nach der Schule nachhause, musste mir die Frage stellen lassen, warum ich die Stulle wieder nicht gegessen hatte und dann gab es Mittagbrot.
Die zweite Gruppe waren die „Schlüsselkinder“. Deren Eltern gingen geregelter Arbeit nach und die Kinder hatten einen Haustürschlüssel an einem Halsband umgehängt. Im Klassenbuch war vermerkt: „Schlüsselkind“. Nach der Schule gingen sie allein nachhause und kamen da für sich klar. Wie auch immer.
Die größte Gruppe war die der Hort-Kinder. Die waren schon lange in der Schule, bevor wir anderen irgendwann eintrudelten, weil ihre Eltern schon auf Arbeit waren. Ihre Eltern waren Straßenbahnfahrer, Feuerwehrmann, Köchin oder Waggonreinigerin. Schon im Dunkeln wurden sie im Hort abgegeben. Und abends im Dunkeln aus dem Hort abgeholt.
Die Hort-Kinder waren im Schulgebäude wie zuhause. Manchmal hat der Hausmeister sie etwas holen geschickt, die kannten sich aus. Die Hortnerinnen, eine hieß Frau Hemmerling, behandelten in der „Kleinen Hofpause“ die Hortkinder anders als den Rest. Fast so, als wären es eigene Kinder. Die Schlüsselkinder und ich standen abseits.
Heute glaube ich zu wissen, dass die „Schlüsselkinder“ die eigentlichen Verlierer waren. Sie kamen nachhause, und niemand wartete auf sie. Die Hortkinder dagegen hatten es so schlecht nicht. Lutz zum Beispiel, konnte, wenn sein Vater mal wieder komisch wurde, einfach zurück in den Hort. Zu Frau Hemmerling. Damals als Kind hatte ich natürlich keine Ahnung, was das Wort „Hort“ bedeutet. Ich nahm es einfach so hin.
Die Tageslosung für heute, den 17. April, finden wir im Buch der Psalmen. Da lesen wir: „Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.“ (Psalm 71,3)
Ich finde es wichtig, einen Zufluchtsort zu haben. Einen Hort.
Den habe ich – besonders in schweren Zeiten – bei Gott.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
Führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort; sei und bleibe du auch heute mein Beschützer und mein Hört. Nirgends als bei dir allein kann ich recht bewahret sein.
16.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Weil ich nicht im Kindergarten war, sondern zuhause, ging das Theater bei mir erst in der Grundschule los (die hieß damals nicht so, aber egal). Es fanden sich immer irgend welche, die mir die Welt erklären wollten. Damit meine ich nicht die Lehrer, die ja sowieso. In den ersten Jahren gab es Mitschüler, die das übernahmen. Die wussten, wo die Hirsche wechseln. Die wussten, wo Barthel den Most holt. Die wussten, wo der Frosch die Locken hat. Und ich wusste es nicht! Später waren es Mitstudenten. Oder dann Kollegen – ich nenne keine Namen. Die wissen, wo der Hase lang läuft! Die wissen, wo der Stecken lang schwimmt.
Ich selber konnte ja auch irgendwann lesen und schreiben und auch rechnen. Ich bin irgendwann auch erwachsen geworden, jedenfalls mehr oder weniger. Aber trotzdem habe ich seit meiner Kindheit die Erfahrung gemacht, dass augenscheinlich die anderen besser, schneller, stärker oder schlauer waren. Und ich rede ich hier nicht von dem beliebten Beispiel, sich an der verkehrten Kassenschlange bei REWE angestellt zu haben!
In den jetzigen Tagen staune ich über Mitmenschen, die genau wissen, wie es nun weitergehen wird. Wann Einschränkungen fallen oder wann sie sogar noch verstärkt werden. Warum die Chinesen daran Schuld haben oder Präsident Trump. Warum es ganz klar ist, dass die Grundschulen wieder aufmachen müssen. Warum es ganz logisch ist, dass ich zwar an der Saale angeln darf, aber nicht auf einer Bank sitzen und ein Buch lesen.
Und die wissen, wo der Hase lang läuft. Manchmal ist mir das, was diese „Experten“ äußern, sehr befremdlich.
Übrigens: Die Tageslosung für heute steht im Buch Jesaja:
Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug! (Jesaja 5,21)
Jesus hat zu dem Thema auch etwas gesagt – Stichwort: Selig sind, die da geistig arm sind – aber das ist eine andere Geschichte.
Darüber reden wir vielleicht auch bei Gelegenheit…
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
Kehrvers:
Gedenk an uns, o Herr, wenn du in dein Reich kommst.
15.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Gestern habe ich jemandem Frohe Ostern gewünscht. Der hat mich dann erstmal belehrt, dass Ostern doch schon vorbei ist. Der Erklär-Bär war im Irrtum! Wir sind in der ersten Osterwoche. Ostern, sie wissen schon – Jesus wurde hingerichtet und ist nach drei Tagen auferweckt worden. Das alles steht im Neuen Testament, dem zweiten Teil der Bibel, der außer den Geschichten mit Jesus eine Menge sehr wichtiger und richtiger Briefe enthält, die meistens ziemlich knochentrocken sind.
Weil Jesus Jude war, haben wir ihm ein Geschenk zu verdanken, man könnte es auch Mitgift nennen. Ich rede vom ersten Teil der Bibel, dem Alten Testament. Das ist viel dicker als das Neue, da stehen viel mehr knochentrockene Sachen drin. Aber auch viele, viele spannende Geschichten von blutrünstig bis lustig. Es geht alles in allem um das Volk Israel und seine Geschichte, die es mit seinem Gott durchmachte. Ein Volk, das eines Tages aus der Sklaverei aufbrach und sich auf die Flucht begab.
Legendäre 40 Jahre soll die Reise gedauert haben, aber mit Zahlen darf man das da nicht so genau nehmen. Während der Wanderung durch die Wüste, bei Hitze und bei Kälte, sind die Leute eigentlich – auf deutsch gesagt – nur am Rummeckern mit dem Chef, der hieß Moses und mit dem obersten Chef, also Gott. Dies passt nicht und jenes fehlt und sowieso war früher alles besser.
Komischerweise lesen wir dann im Rückblick folgenden Satz (nämlich die heutige Tageslosung): Der HERR, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt. (5.Mose 2,7)
Sie hatten es überstanden. Und auf einmal kam diese Einsicht. Vielleicht wird es uns auch so gehen, wenn wir diese beängstigenden Zeiten überstanden haben:
Der HERR ist bei uns gewesen. An nichts haben wir Mangel gehabt.
(Außer Klopapier, Mehl und Küchenrollen!)
Oder sagen wir mal: Wir haben es überstanden.
Wenn es soweit ist, feiern wir ein großes Fest.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
Ich bin bei euch, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.
Ich bin bei euch, ich bin bei euch bis an das Ende der Zeit.
14.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
In dieser ersten österlichen Woche melde ich mich mit einer Geschichte, die aus mehreren besteht, genau genommen aus sieben, jeweils sehr gekürzt.
Also die erste Geschichte ist die mit Jesus, der von den Toten auferweckt wurde. Das kann mein Verstand nicht fassen. Aber ich glaube es.
Die zweite Geschichte ist die, dass das in meiner Familie, in der ich aufwuchs, keinen interessierte. Kirche, Gott, Jesus – alles böhmische Dörfer und kein Thema.
Die dritte Geschichte ist, dass mir Gott am Tag meiner Deutsch-Prüfung (10. Klasse) einen Menschen über den Weg schickte, der mich ansprach – weil er auch diese Prüfung gehabt hatte. Wir haben uns dann über Goethes Faust gestritten und wurden Freunde. Das war Markus, und sein Vater war Pfarrer.
Die vierte Geschichte ist, dass ich irgendwann, so ein, zwei Jahre später, auf die Idee kam, selber auch Pfarrer zu werden und deswegen Theologie zu studieren. Das gefiel meinen Eltern gar nicht, sie waren bestürzt und setzten unseren Nachbarn auf mich an, Herrn Oertel.
Das wäre dann die fünfte Geschichte. Herr Oertel lud mich ein, mit ihm mal „von Mann zu Mann“ zu sprechen. Er flößte mir allerlei Getränke ein. Schließlich gipfelte die Unterhaltung in seiner Frage: „Arne, du glaubst doch nicht im Ernst an die Auferstehung von den Toten?“
Jetzt kommen noch zwei:
Die sechste Geschichte trug sich so ungefähr im Jahr 300 zu. Da gab es einen römischen Offizier, der hieß Tertullian. Als er zum christlichen Glauben gekommen war, fragten ihn seine Generäle: „Wie kannst du an so etwas glauben!?“ Er antwortete: „Ich glaube es, weil es so abwegig ist.“ Also mit anderen Worten: So etwas denkt sich niemand aus.
Und nun die letzte, die siebente Geschichte:
Mein Freund Markus trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Pfarrer. Sein Gemeindekirchenrat in Lichtenrade – also in West-Berlin – fragte ihn, ob er allen Ernstes an die Auferstehung von den Toten glauben würde. Nachdem er das bejahte, musste er schließlich die Stelle wechseln.
Und nun sind wir wieder bei der ersten Geschichte:
Der mit Jesus, der von den Toten auferweckt wurde. Das kann mein Verstand nicht fassen. Aber ich glaube es.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
1.Ich glaube an Gott, den Herrn der Welt, der mich durch seine Hand erhält. Er schenkt mir Leben und Verstand und ist mir täglich zugewandt. Er gibt zum Leben, was mir nützt. Er ist es, der mich schirmt und schützt. Er liebt mich, auch wenn ich versag’, drum dank ich ihm an jedem Tag. Ich steh dazu, das glaube ich. Ich steh dazu, weil Christus mich im Leben und im Tod erhält. Das ist mein Trost in dieser Welt. Ich steh dazu.
2.Ich glaube auch an Jesus Christ, der für mich Mensch geworden ist. Sein Tod am Kreuz wird Brückenschlag, weil er erstand am dritten Tag. Er ist mein Herr, der durch den Tod gegangen ist und nun bei Gott mich macht von allen Schulden frei, dass ich ihm stets verbunden sei. Ich steh dazu, das glaube ich. Ich steh dazu, weil Christus mich im Leben und im Tod erhält. Das ist mein Trost in dieser Welt. Ich steh dazu.
3.Ich glaube an den Heilgen Geist, der mir den Weg zu Christus weist. Auf meinem Weg durch diese Welt bin ich nicht nur auf mich gestellt, denn Gottes Geist schenkt Gaben mir und lässt mich sehn auf Erden hier, dass in Gemeinschaft dann bei Gott ich ewig lebe nach dem Tod. Ich steh dazu, das glaube ich. Ich steh dazu, weil Christus mich im Leben und im Tod erhält. Das ist mein Trost in dieser Welt. Ich steh dazu.
Ostermontag 13.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Samstag 11.04.2020 Die Radio – Andacht auf Radio HBW – Pfarrer Arne Tesdorff

Karfreitag 10.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff

09.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Viele Jahre ist unsere kleine Familie zum Ski-Fahren in den Bayerischen Wald gereist, im Auto auf der Autobahn. Da gab es immer so zwei Nachdenkpunkte, eigentlich sogar drei. Der erste war an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Während wir über eine sehr lange Brücke fuhren, fragte ich jedes Mal: „Na, über welchen Fluss fahren wir gerade?“
Auch nach Jahren hatten nicht alle Mitreisenden verstanden, dass wir gerade über die Saale fuhren, so weit weg von daheim, und doch ist es die Saale… Der dritte Gedenkpunkt befindet sich an der Autobahn 93, da gibt es ein Hinweisschild, welche Abfahrt als nächstes kommt. Und weil der Name des Ortes so lang ist wie ein Bandwurm, mussten die da extra besonders kleine Buchstaben verwenden auf dem blauen Schild. Ohne Quatsch.
Der Ort heißt: „Windischeschenbach.“
Und das passt eben auf kein normales Schild mit normalen Buchstaben.
„Guckt mal da, Kinder, diese kleinen Buchstaben!“ Wer kann es als erstes lesen!? „Zu spät!“
Was ich gerade ausgelassen hatte: Den zweiten Gedenkpunkt.
Der zweite Gedenkpunkt ist ein paar Kilometer vorher. Da steht ein braunes Schild mit der Aufschrift „Gedenkstätte Flossenbürg“. „Na, was ist denn hier mal gewesen?“, frage ich dann immer. Einige der Mitreisenden haben es mittlerweile gelernt: Dort wurde Pfarrer Dietrich Bonhoeffer ermordet, auf ausdrücklichen Befehl des Diktators Adolf Hitler, genau heute vor 75 Jahren.
Bonhoeffer war ein bemerkenswerter Mann.
Er hat sich gegen die Nazi-Diktatur gestellt und Ideen gehabt, wie man in einer Zeit der Gottlosigkeit über Gott reden könnte. Er dachte auch über die Frage nach, inwieweit der Staat die persönlichen Freiheiten oder das Versammlungsrecht einschränken dürfe. Ein ziemlich aktuelles Thema, oder? Für mich sind die folgenden Worte Bonhoeffers die eindrucksvollsten:
„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.
(…)
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
(…)“
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
1. Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
- Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast.
- Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand.
- Doch willst du uns noch einmal Freude schenken an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, dann wolln wir des Vergangenen gedenken, und dann gehört dir unser Leben ganz. Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. - Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, die du in unsre Dunkelheit gebracht, führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
- Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang.
- Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
08.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Ich bin ein DDR-Gewächs. Drei Jahre nach dem Mauerbau bin ich geboren und habe das volle Sozialismus-Programm mitgemacht. Jungpionier (blaues Halstuch), Thälmannpionier (rotes Halstuch), FDJ (Blauhemd). DDR-Schule auch mit dem Fach Staatsbürgerkunde, kurz StaBü, nicht zu verwechseln mit StaSi. Über der Schultafel hing ein Transparent, auf dem stand: „Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist“. Unsere StaBü-Lehrerin Frau Krause erklärte uns die Welt. Beziehungsweise ihre Welt. Wer gestern gut aufgepasst hat, weiß, was mit Weltanschauung gemeint sein kann.
Das Glas halb voll oder das Glas halb leer. Anschauungssache eben…
Frau Krause erklärte uns, dass der Sozialismus nur eine Zwischenstation zum Kommunismus wäre. Da gäbe es noch so ein, zwei Mängel. Aber dann, im Kommunismus wird wirklich alles richtig gut. Und dann hat sie erklärt, dass alles, das ganze Leben, von Tag zu Tag immer besser wird. Jetzt schon im Sozialismus (also 1980 oder so, in der DDR), und dann noch viel besser im Kommunismus, ist das nicht prima!?
Mein Mitschüler Jens-Olav meldete sich und fragte:
„Was ist denn, wenn es dann im Kommunismus nicht mehr besser werden kann? Weil es schon am besten ist?“ Stille im Klassenraum… Was soll ich sagen. Er bekam eine Fünf für die Frage und Frau Krause war außer sich, hat aber die Frage nicht beantwortet.
Warum ich diese olle Kamelle erzähle?
Die Erfahrung hat gezeigt: Es gibt immer gute und schlechte Zeiten; eine Fernsehserie ist danach benannt: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ heißt die, unter Kennern GZSZ. Diese Erfahrung ist so alt wie die Menschheit.
Natürlich kann es nicht immer nur bergauf gehen, wie bei Frau Krause.
Aber es kann auch nicht immer bergab gehen, wie uns die Nachrichten weis machen wollen. Wo kämen wir da hin!?
Der Lehrtext der Herrnhuter Brüdergemeine für heute heißt: „Eure Traurigkeit soll zur Freude werden.“ (Johannes 16,20)
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. GZSZ.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
1.Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
- Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab. Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
- Im Gestein verloren Gottes Samenkorn. Unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn – Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
07.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Vor mir steht ein Glas Wasser. Das ist ja immer so eine Sache mit dem, wie ich etwas betrachte: Prominentes Beispiel ist dieses berühmte Glas.
Ist es nun halb voll oder halb leer?
Ansichtssache.
Anschauungssache.
Überhaupt ist alles eine Frage der Weltanschauung. In DDR-Zeiten gab es ja den Begriff der „Wissenschaftlichen Weltanschauung“ – damit war der „Marxismus-Leninismus“ gemeint, den jeder und jede von uns eingetrichtert bekam.
„Alternativlos“. Alles andere durfte nicht sein. Zum Glück – finde ich jedenfalls – ist das vorbei. Jeder darf denken, was er oder sie will.
Geblieben ist der Begriff „Weltanschauung“. Wie schaue ich die Welt an, mit welchen Augen, aus welchem Blickwinkel, mit welchen Erfahrungen oder mit welchen Vorurteilen?
Wenn ich in dem Bild bleibe:
Ich – wenn mein Leben ein Glas wäre – ist dieses Glas halb voll oder halb leer? Ich denke da besonders an unsere Heimbewohner in den Pflegeheimen, an alte Menschen, oder auch an schwer Kranke:
Ist jetzt das Glas fast voll oder fast leer? Schade, dass ich sie nicht fragen kann, nach ihrer Meinung.
Voll oder leer…
Themawechsel:
immer wieder kommen zu mir Leute, vor allem aus dem Westen, um Ahnenforschung zu betreiben. In die Kirchenbücher wollen sie gucken, um heraus zu finden, wer ihre Vorfahren waren (und ob sich nicht doch noch ein Adliger darunter findet). Weil man ja so freundlich auch nebenher redet, kommt immer die Frage: Wieviele kommen denn bei Ihnen (also zum Beispiel in Güsten) NOCH in die Kirche. Manchmal, wenn ich gerade gute Laune habe, frage ich dann zurück: „Wieso fragen sie NOCH? Wieso fragen sie nicht SCHON? Wie viele kommen denn bei ihnen SCHON in die Kirche?“
Jetzt gerade darf natürlich gar niemand kommen, wegen Corona und der ganzen Verordnungen. Also kann es nur besser werden.
Der Lehrtext für den heutigen 7. April lautet:
„Jesus sprach zu den Jüngern: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ NOCH hatten sie keinen Glauben. Aber bald danach schon. Noch haben wir Angst. Aber bald nicht mehr.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Zum Mitsingen:
- Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise; und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise.
Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt sie fort in Tat und Wort hinaus in uns’re Welt. - Ein Funke, kaum zu seh’n, entfacht doch helle Flammen; und die im Dunkeln steh’n, die ruft der Schein zusammen.
Wo Gottes große Liebe in einem Menschen brennt, da wird die Welt vom Licht erhellt; da bleibt nichts, was uns trennt. - Nimm Gottes Liebe an. Du brauchst dich nicht allein zu müh’n, denn seine Liebe kann in deinem Leben Kreise zieh’n. Und füllt sie erst dein Leben, und setzt sie dich in Brand, gehst du hinaus, teilst Liebe aus, denn Gott füllt dir die Hand.
06.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
[11:55, 6.4.2020] +49 173 1523080: Kleiner Gedächtnistest:
eine alte Redensart sagt folgendes:
„Ist die Katze aus dem Haus…“ Na? Wie geht es weiter?
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
„Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.“
So heißt das.
So geht es Eltern mit ihren Kindern. Irgendwann vor 50 Jahren war das.
„Wir gehen dann mal. Bleibt schön brav.“ Die Eltern wollten zum Betriebsvergnügen, wie das damals hieß. Schön brav? Denkste! Kaum waren die weg, ging die Party ab. Naja, was heißt Party… Damals, als ich Kind war oder Jugendlicher war das alles vergleichsweise harmlos. Kontrollieren konnten es die Eltern aber ab da nicht mehr. Vor der Rückkehr der Alten konnten die Spuren der Feier beseitigt werden.
So gesehen haben meine Eltern möglicherweise gedacht, sie hätten alles im Griff. Oder sie haben es doch mitbekommen, aber nix gesagt. Wer weiß…
Weshalb ich das heute, am Montag, dem 6. April 2020 erzähle:
Seit Wochen nun schon leben wir mit der Bedrohung durch das Corona-Virus. Die Verwaltungen produzieren eine Verordnung nach der anderen. Das muss geschlossen bleiben, dieses darf öffnen. Mindestabstand von 2 Metern. Oder nun doch 1,5 Meter. Jeden Tag neue Gebote. Aber wer will das kontrollieren?
Gestern Nachmittag fuhr tatsächlich ein Polizeiauto an uns vorbei (ich hatte schon seit Wochen keins mehr gesehen). Der Polizist am Steuer telefonierte munter und sehr fröhlich mit seinem Handy. Nebenan stand eine größere Menschenansammlung, sehr dicht beieinander, viele Kinderwagen, viele Getränke… Ich dachte, es gäbe Gebote?
„Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.“
In diesen Tagen geht es mir so, dass ich wirklich ratlos bin. Einerseits werden „von oben“ Regeln erlassen – sinnvolle oder auch (in meinen Augen) weniger sinnvolle. Andererseits wird die Einhaltung dieser Regeln gar nicht kontrolliert!
Warum erzähle ich das alles?
Vor 2.800 Jahren legt Gott einem Mann mit Namen Hosea folgende Worte in den Mund: „Wenn ich auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre.“
Selbst Gott muss diese Erfahrung machen und irgendwie damit umgehen:
Der Mensch macht, was er will. Seit Adam und Eva ist das so – bis auf den heutigen Tag!
Irgendwann vor 50 Jahren sind unsere Eltern nach dem Betriebsvergnügen nach Hause gekommen und alles war wie sonst.
Keine Katastrophe war eingetreten…
Ich glaube, Gott macht zwar die Gebote, aber er sorgt dafür, dass es uns trotzdem gut geht.
Auch wenn wir vergessen haben, was wir machen sollen.
Und für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
05.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Heute morgen war ich in der Kirche in Güsten. In meiner Kirche.
Ich weiß natürlich, dass es nicht „meine“ Kirche ist. Aber sozusagen mein „Arbeitsplatz“, wie gestern jemand meinte. In der Kirche St. Vitus sitzen beim sonntäglichen Gottesdienst im Normalfall zwischen acht und zwölf ältere Damen, manchmal auch zwei oder drei jüngere Damen und Herren.
Nicht besonders viele. Sie sitzen dann aber nicht nur so da, sondern eigentlich feiern wir miteinander Gottesdienst.
- Wir loben gemeinsam Gott.
- Wir singen gemeinsam.
- Wir beten gemeinsam.
- Wir hören gemeinsam auf Gottes Wort (also: damit meine ich die Bibel, nicht die Predigt!).
- Wir feiern gemeinsam das Abendmahl.
- Wir stellen uns gemeinsam unter Gottes Segen.
Merken Sie etwas?
In allem steckte das Wort: „gemeinsam“.
Deswegen heißt es ja auch „Gemeinde“ und nicht „Alleinde“.
Heute morgen war ich also in meiner Kirche.
Zusammen mit Gabi, meiner Frau. Zwei Personen sind ja erlaubt.
Wir haben die Glocken geläutet und zu zweit gebetet und gesungen.
Das ist zwar auch irgendwie „gemeinsam“ – aber nicht so, wie es sein sollte.
Das schmerzt…
Die Herrnhuter Brüdergemeine (das ist übrigens kein Schreibfehler, die heißen wirklich so) gibt seit dem Jahr 1728 für jeden Tag einen Vers aus dem Alten Testament heraus, genannt die „Losung“. Die wird tatsächlich ausgelost, wie beim Lotto. Das machen die immer schon drei oder vier Jahre vorher. Und dann, wenn feststeht, welche Losung amtlich ist, schauen sie ins Neue Testament und suchen einen Vers, der zur Losung einen Bezug hat (das ist dann der „Lehrtext“).
Die Losung für den heutigen Sonntag ist irgendwie seltsam in diesen Tagen und legt den Finger auf die Wunde.
Ein Vers aus dem 68. Psalm: „Lobet Gott in den Versammlungen.“
Versammlungen…
Tja, da standen wir nun heute morgen zu zweit in der St. Vitus Kirche in Güsten vor dem Altar und versuchten, wenigstens zu zweit Gott zu loben.
Und irgendwie für alle zu beten, die zuhause bleiben müssen. Einerseits tröstlich. Aber auch ziemlich traurig. Schmerzlich.
Und:
Weil heute Palmsonntag ist, haben die Herrnhuter folgenden Lehrtext dazugetan:
„Als die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“
„Eine große Menge auf dem Fest“. Im Augenblick verboten. Schmerzlich.
Aber ich freue mich darauf. Wenn alles wieder „normal“ ist und bestimmt auch vieles ganz anders als vorher. Wenn wir Gott wieder loben können in „Versammlungen.“Ich wünsche einen gesegneten Palmsonntag.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
04.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
In diesen Tagen telefoniere ich viel, was bleibt denn übrig! So viel, dass ich manchmal das Telefon nicht mehr halten kann, oder der Akku ist alle.
Oft klingelt – während ich mit dem Handy telefoniere – das Festnetz-Telefon, oder auch umgedreht. Weil man ja nicht zueinander kommen darf, ist das Telefon schon doch auch irgendwie ein Segen. Und so kommt es, dass ich in diesen Tagen mit lieben Leuten spreche, die ich seit ewig nicht gesprochen habe. Natürlich sind diese ganzen Einschränkungen wegen des Corona-Virus dann immer das Thema Nummer eins.
Gestern habe ich mit einer (fast) frisch gebackenen Großmutter telefoniert, die ihr kleines Enkelkind nur aus Abstand über den Gartenzaun sehen durfte, anstatt es in den Arm zu nehmen und zu knuddeln!
Man darf ja nicht mehr; und keiner weiß genau, was man darf und was nicht! Und: wie lange dauert das?
Jemand, den ich nicht kenne, hat mir geschrieben: „Na, wo ist denn NUN euer Gott, ihr VERLIERER!“ Tja, schwer zu sagen. Es sind für viele Menschen schwere Zeiten (es gibt allerdings auch welche, die davon profitieren, das wäre auch mal ein Thema).
Ich bin der Überzeugung, dass alles, was passiert, irgend einen Sinn hat, oder sagen wir: fast alles. Ich bin der Überzeugung, dass – wenn dieser ganze Spuk vorbei ist – sich ein Gefühl einstellt wie nach einem Gewitterguss im Hochsommer. Ich bin gespannt darauf, was wir alle Teilnehmer an dieser Mittags-Besinnungs-WhatsApp-Gruppe im – sagen wir mal – im nächsten Jahr zum Thema „Corona-Krise“ zu sagen haben.
Und nun kommt hier die Losung der Herrnhuter Brüdergemeine für heute, den 4. April 2020, die das eben gesagte noch mal schön auf den Punkt bringt:
„Gottes unsichtbares Wesen – das ist seine ewige Kraft und Gottheit – wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es wahrnimmt, ersehen an seinen Werken.“
(Römer 1,20)
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
03.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
In diesen Tagen sind viele Menschen, mit denen ich spreche -meistens leider nur per Telefon – ratlos und traurig.
Zuerst nenne ich die, die keinen Besuch empfangen dürfen, in Pflegeheimen, in anderen Einrichtungen oder weil sie gerade eine Chemotherapie hatten. Die leider auch nicht raus dürfen. Die nicht sehen dürfen, wie die Natur nach dem Winter zu neuem Leben erwacht.
Die auch nicht wissen, wann der Spuk vorbei ist. Das macht traurig.
Ich denke an die Menschen, die einen lieben Verstorbenen zu Grabe tragen müssen. Die Trauerhalle auf dem Friedhof ist verschlossen. Nur ganz wenige dürfen mit Sicherheitsabstand am Grab stehen. Bestattungen sind sowieso traurig. Diese aber sind besonders traurig.
Ich denke an die Familien, die für das Frühjahr wichtige Familienfeiern geplant hatten, Konfirmation oder auch Hochzeit. Alles lange geplant, das Hochzeitskleid gekauft, der Fotograf ist bestellt und das Aufgebot auch und die Kutsche und der Pfarrer. Und nun muss man allen absagen. Das ist auch traurig.
Aber wissen Sie was?
Komischer Weise wird in traurigen Zeiten genau so viel gelacht wie sonst auch. Manchmal scheint es mir sogar so zu sein, dass dann sogar mehr gelacht wird. Dass man versucht, dem Ernst der Lage mit Humor etwas von seiner Schwere zu nehmen. Ich weiß, ich habe erst am Mittwoch das Problem mit dem Klopapier angesprochen, dass es plötzlich nirgendwo gibt.
Das scheint ja wirklich ein Problem zu sein. Aber: Ich habe auch noch nie so viele Witze über das Thema gehört, und manche sind sogar gut. Selten so gelacht!
Die Losung der Herrnhuter Brüdergemeine für den heutigen Freitag beginnt mit diesem Satz: „Wohl dem Volk, das jauchzen kann!“
Man könnte auch sagen, wohl dem Volk, das lachen kann.
Auch wenn uns Deutschen gerne Humorlosigkeit unterstellt wird:
das scheint mir ein Irrtum! Wohl dem Menschen, der bei aller Sorge den Humor nicht verliert.
„Wohl dem Volk, das jauchzen kann! HERR, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln.“ (Psalm 89,16)
Also: tun Sie sich etwas Gutes und lachen Sie mal.
Aber vorher noch ganz im Ernst: für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Wenn jetzt in dem Lied ein Halleluja zu hören ist, hat das auch mit dem zu tun, was ich gerade sagen wollte!
Zum Mitsingen:
- In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist; hilfest von Schanden, rettest von Banden. Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht unser G’müte, an dir wir kleben im Tod und Leben; nichts kann uns scheiden. Halleluja.
- Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd oder Tod; du hast’s in Händen, kannst alles wenden, wie nur heißen mag die Not. Drum wir dich ehren, dein Lob vermehren mit hellem Schalle, freuen uns alle zu dieser Stunde. Halleluja. Wir jubilieren und triumphieren, lieben und loben dein Macht dort droben mit Herz und Munde. Halleluja.
02.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Für heute, den 2. April möchte ich folgendes loswerden. In der Bibel gibt es diese tolle Geschichte: Es lebt in Jerusalem ein alter Mann, also sogar sehr alt, der konnte nicht sterben. Vielleicht waren sogar schon seine Kinder gestorben. Dieser alte Mann mit wahrhaft biblischem Alter hieß Simeon. Vor vielen Jahren hatte er eine Weissagung erhalten, man könnte auch sagen: eine Prognose. Die lautete so, dass er nicht eher sterben könnte, ehe er den vom Volk der Juden erwarteten Messias gesehen habe. Das kann sich ja toll anhören, wenn ich als junger Kerl zum Arzt gehe, und der sagt:
Bei Ihrer Gesundheit da werden sie 100 Jahre alt. Irgendwann, als der Simeon Rheuma bekam, Rücken und Blutdruck, dafür die Zähne immer weniger wurden und er auch nicht mehr ganz so gut hören konnte, kam ihm die Prognose von damals nicht mehr ganz so toll vor…
Wann kommt er denn nun, der Messias?
Wie lange muss ich mich hier auf Erden rumplagen?
Ich – also Arne Tesdorff – frage mich in Zeiten der Corona-Epidemie: wie alt werde ich werden? Wen erwischt es demnächst?
Es ist zwar im Augenblick bei uns nicht so dramatisch, aber wer weiß, was noch kommt?
Die Fragen um Sterben und Tod sind ja eigentlich ein Tabu-Thema, sind aber plötzlich da…
Der alte Simeon jedenfalls war da eines Tages in Jerusalem am Tempel, als die frisch gebackenen Eltern Maria und Josef mit ihrem Baby auftauchten, also mit Jesus. Und plötzlich wusste Simeon: Jetzt endlich ist es soweit.
Die Prophezeiung hat sich endlich erfüllt.
Der Evangelist Lukas schreibt:
„Simeon nahm das Kind Jesus auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.“
(Lukas 2,28-30)
Für Simeon war nun alles gut.
Gott wird es für alle Menschen gut machen.
um Mitsingen
- Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude; A und O, Anfang und Ende steht da. Gottheit und Menschheit vereinen sich beide; Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah! Himmel und Erde, erzählet’s den Heiden: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.
2.Jesus ist kommen, nun springen die Bande, Stricke des Todes, die reißen entzwei. Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden; er, der Sohn Gottes, der machet recht frei, bringet zu Ehren aus Sünde und Schande; Jesus ist kommen, nun springen die Bande. - Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden: komme, wen dürstet, und trinke, wer will! Holet für euren so giftigen Schaden Gnade aus dieser unendlichen Füll! Hier kann das Herze sich laben und baden. Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden.
Für die Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
01.04.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
So spricht der Herr:
„Ich will mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.“ (Jesaja 65,19)
Das ist die Tageslosung der Herrnhuter Brüdergemeine für heute, den 1. April.
„Die Stimme des Klagens.“ Da bin ich gleich hängen geblieben.
Für die, die nicht rauskommen aus dem heimischen Bereich:
Da draußen bei Penny, Edeka und Netto tobt seit Tagen ein Kampf um drei Dinge: Klopapier, Mehl und Küchenrollen. Und wenn ich einkaufen gehe (heute Kartoffeln, Spargel, Butter, Semmelbrösel und Riesling), dann bricht an der Kasse das große Klagen los:
KEIN KLOPAPIER. (!)
KEINE KÜCHENROLLEN. (!)
Ja ist es denn zu Glauben!?
Mit dem Untergang des Abendlandes hat es in meinen Augen aber nichts zu tun! Es gibt Länder, in denen gibt es keine freien Krankenhausbetten mehr wegen des Corona-Virus. Es gibt Länder, in denen haben Kinder Hunger und kennen keine Schule, und das ist dort Alltag. Es gibt Länder, in denen dürfen Frauen kein Auto fahren und müssen sich vermummen.
DAS sind Gründe, sich zu beklagen!
Und es gibt EIN Land auf der Welt, über das sich wohl alle anderen Nationen nur wundern können.
Deutschland – das Land der Klage über fehlendes Klopapier.
Gott spricht:
„Ich will mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.“
Wer meint, dass Gott damit auf fehlendes Klopapier anspielt, kann gerne bei mir anrufen, dann können wir reden.
Entschuldigung, dass ich da jetzt so drauf herumreite.
Aber ich finde wir haben keinen Grund zur Klage, sondern Grund zur Dankbarkeit:
Strom, Heizung, Licht, Wasser, Brot, Kartoffeln, Medikamente…
Alles funktioniert.
Das einzige, das wirklich Grund zur Klage ist:
Die Menschen, die allein zuhause sind und sich nicht raus trauen oder nicht raus dürfen.
Die wirklich einsam sind und niemanden zum Reden haben.
Denen wünsche ich von Herzen ein wenig Sonne in’s Gemüt und Mut: Das Virus verschwindet auch wieder!
Für diese Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
31.03.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Dies ist ein Auszug von dem, was heute die Bewohner der Pflegeheime der Kanzler von Pfau’schen Stiftung vorgelesen bekommen (haben?).
Nämlich:
Heute lese ich in der Bibel einen wirklich alten Satz:
„Jene, die fern sind, werden kommen und am Tempel des HERRN bauen.“
Dieser Satz stammt aus einer Zeit, da hat noch keiner von uns gelebt. Über 2.500 Jahre ist das her. Also wirklich sehr lange. Damals war das Land Israel zerstört vom Krieg. Die Hauptstadt Jerusalem sah aus, wie Dresden, Magdeburg oder Berlin im Jahr 1945. Alles kaputt. Wie soll es weitergehen?
Hat es überhaupt Sinn, alles wieder aufzubauen? Und überhaupt, die Männer sind tot oder gefangen – wer soll das schaffen? Wie immer in solchen Situationen gibt es „sone und solche“. Die einen rieten dazu, es sein zu lassen. Sowieso ist alles den Bach runter, wozu noch die Mühe. Andere spornten zu höchster Anstrengung an:
Jetzt gleich muss alles wieder aufgebaut werden, und zwar genau so, wie es vorher war.
Und dann gab es noch welche, die meinten: Nichts wird mehr sein wie vorher. Hinterher wird es anders sein. Nicht schlechter, auch nicht unbedingt besser. Aber eben anders. Der Tempel, das zentrale Heiligtum, so zerstört wie 1945 die Dresdener Frauenkirche: Er wird wieder aufgebaut werden. Es braucht Zeit, Geduld und Gottvertrauen.
Ein weiser Mann mit Namen Sacharja hat damals diese Prognose gegeben:
„Jene, die fern sind, werden kommen und am Tempel des HERRN bauen.“
Und so war es dann auch, das wissen wir viele Jahrhunderte später. Jetzt, heute, müssen wir wegen Corona viele Einschränkungen erdulden.
Es gibt welche, die geradezu das Weltende herbei reden.
Es gibt welche, die finden, das sei alles Quatsch.
Und ich finde:
Nichts wird mehr sein wie vorher. Hinterher wird es anders sein.
Nicht schlechter, auch nicht unbedingt besser. Aber eben anders.
Und wir werden gemerkt haben, worauf es wirklich ankommt im Leben.
„Wer Ohren hat, der höre!“
Für alle Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
Vertraut den neuen Wegen – gerne auch zum Mitsingen. Dank an Birgit Wassermann.
Zum Mitsingen:
- Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand, sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land. - Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht. - Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.
30.03.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Heute, am Montag, dem 30. März wird es mal etwas schwieriger als in den letzten Tagen.
Ich lese da:
Jesus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“
(Johannes 6,37)
Das passt zu anderen Aussagen, wie zum Beispiel: „Klopft an, und euch wird aufgetan.“
Ich fürchte, viele Mitmenschen machen allerdings leider andere Erfahrungen. Damit meine ich nicht das Schuhgeschäft, das wegen Corona-Pandemie geschlossen ist, oder das Pflegeheim, in dem jemand wohnt, den ich besuchen möchte, verschlossene Türen überall im Augenblick. Nein, sondern das geht damit los, dass unsere Kirchen in der Regel zugesperrt sind, was irgendwie auch für sich spricht… Unsere Güstener St. Vitus Kirche ist im Monat für drei Stunden offen und steht damit noch gut da.
Drei Stunden von den 720, die ein Monat hat. Außer in diesen Tagen von Corona, da ist dann ganz und gar geschlossen.
Geschlossene Gesellschaft…
Aber selbst wenn man dann genau zu diesem Zeitpunkt der Kirchenöffnung hinein gelangt, nur so theoretisch, wie willkommen würde man sich dann fühlen? Unsere Kirche, die ja hier auf Erden irgendwie Gott repräsentieren soll, wirkt auf manche ziemlich – wie soll ich sagen – außerirdisch!
Außenstehende fragen sich:
Was da so erzählt wird und auch wie es erzählt wird:
Wie aus einer anderen Welt.
Wie die reden.
Wie die sich anziehen(!)
Das ist die eine Seite: die einladen soll.
Eigentlich.
Und dann die andere Seite:
Die eingeladen sind, noch dazu zu einem schwierigen Gastgeber…
Die Frage ist:
Muss man besondere Voraussetzungen erfüllen, um zu Gott zu kommen?
Muss man bestimmte Qualifikationen haben?
Taufe, Konfirmationsschein, die Zehn Gebote aufsagen können?
Auch falls das jetzt den einen oder die andere ärgert:
Ich glaube: Nein.
Man muss nichts mitbringen außer Vertrauen in Gott.
Das war es auch schon.
„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Das sagt Jesus.
Zum Mitsingen:
- Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt, seine Gerechtigkeit. Amen. So wird euch alles von ihm hinzugefügt. Halleluja, halleluja.
Refr. Halleluja….
- Betet, und ihr sollt es nicht vergeblich tun. Suchet, und ihr werdet finden. Klopft an, und euch wird die Türe aufgetan. Halleluja, halleluja.
Refr. Halleluja….
- Lasst Gottes Licht durch euch scheinen in der Welt, dass sie den Weg zu ihm findet und sie mit euch jeden Tag Gott lobt und preist. Halleluja, Halleluja.
Refr. Halleluja…
Für alle Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
29.03.2020 Pfarrer Arne Tesdorff

Ein paar Gedanken: Es war im Herbst 1990, ich war zum zweiten oder dritten Mal im Westen, mit meinem Kollegen Hannes, in Darmstadt. Da war ich dann auch in einem „Eine-Welt-Laden“, ich bin da zufällig gestrandet, oder warum auch immer. Das war ein anderes Universum. Die Verkäuferin sprach mich in gebrochenem Deutsch an: Ob sie mir helfen könne? Tja, ich wusste auch nicht so recht, das war alles sehr neu und fremd. Dann sagte diese liebe Seele: Nehmen Sie doch die Sorgenpüppchen. Ich als Ossi wusste nicht, worum es geht. Sie zeigte mit dann ein sehr kleines Beutelchen mit ebenso kleinen irgendwie gebastelten Figürchen. Von denen nimmt man für jeden Tag eine, flüstert ihr die Sorgen in’s Ohr und legt sie unter’s Kopfkissen. Am nächsten Tag sind die Sorgen weg! Sie strahlte mich mich großen Augen an. Ich schaute in das Säckchen, aber darin waren nur SECHS Figürchen! Da fehlt noch eine, sagte ich zu ihr. Das sind ja nur sechs. Ja klar, sagte sie: Montag bis Samstag sind sechs.
Der Sonntag gehört allein Gott: da gibt es keine Sorgen.
Das fiel mir ein, als ich die Losung der Herrnhuter Brüdergemeine für heute las, sie steht im 142. Psalm:
„Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch meinen Pfad.“
Der Sonntag gehört Gott allein; da dürfen wir unsere Sorgen auf ihn laden.
Für alle Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
28.03.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
In Psalm 147 lese ich:
„Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.“
Das mit dem „Fürchten“ liegt mir schon länger auf der Seele.
Fürchten reicht von „ich fürchte, die Kneipe macht gleich zu“ über die Furcht, kein Klopapier zu ergattern bis zur Furcht vor Krankheit und Tod. Es ist so lange nicht her, dass die Furcht als Mittel in der Pädagogik eingesetzt wurde – Stichwort Rohrstock oder Kopfnuss. Auch die Kirche hatte da ihre Aktien dran: mit der Furcht vor Hölle und Fegefeuer ließ sich zeitweise gutes Geld verdienen…
Scheinbar fürchten wir Menschen uns auch ganz gerne vor etwas: bis neulich vor Feinstaub und Klimawandel (davon hören wir gerade nicht mehr so viel), vor Migration oder Glyphosat. Mit Furcht bzw. Gottesfurcht ist jedoch in der Bibel nicht die Angst vor Strafe gemeint, sondern vielmehr so etwas wie RESPEKT.
Will heißen: Gott hat die lieb, die ihn respektieren und seine Schöpfung dazu und die auf seine Güte hoffen. Das kann auch in unserer Situation heißen: Macht die Rechnung nicht ohne den Wirt und hofft auf Gottes Güte. Überschätzt euch nicht, und überschätzt auch nicht die ganzen Meldungen aus den Medien. Tut das, was in eurer Macht steht. Und wascht euch die Hände. Und denkt an diesen tollen Satz aus der Bibel, der auch mit fürchten zu tun hat: „So spricht der HERR: Fürchte dich nicht, siehe, ich habe dich bei deinem Namen gerufen – du bist mein.“
Für alle Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
27.03.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Coronakrise.
All das, was man gemeinhin mit „Kultur“ oder auch mit „Kinderstube“ bezeichnete, ist in Frage gestellt.
Alle möglichen Selbstverständlichkeiten.
Natürlich lassen wir anderen den Vortritt an der Tür, die Kavaliere unter uns halten sie den Damen sogar auf. Jedenfalls, solange alles so ist, wie immer. Oder so war, wie immer. Jetzt ist Corona am Ruder, und nichts ist mehr, wie es war, so scheint es. Der sonst so freundliche Herr von schräg gegenüber erweist sich als gewaltbereiter Klopapier-Hamster. Und die ältere Dame von nebenan schiebt sich an der Kasse bei REWE in den Sicherheitsabstand zwischen mir und der Frau davor!
Ich bin froh, dass ich da heil rauskomme, so wie die guckt! Da gibt es diese Hamsterer, Rempler und Egoisten, die angesichts der Situation vergessen, was sich gehört. Oh, Mann! Aber es gibt auch ganz viele Menschen, die ganz viele kleine Schritte machen, die mich und ganz viele andere ermutigen können: Die Schülerin, die – weil sie daheim bleiben muss – im Treppenhaus einen Aushang gemacht hat:
Wer Hilfe braucht, z.B. beim Einkauf, kann sich gerne melden, über WhatsApp.
Später hat sie es mit einer normalen Telefonnummer ergänzt. Die Lehrerin der Ev. Grundschule in Rathmannsdorf, die sich eine Menge Technik besorgt und ewig belesen hat und telefoniert: Damit sie ihre Kinder der ersten Klasse nun über Skype, also über das Internet unterrichten kann, während die zu Hause bleiben müssen. Die Oma, die ihren Enkeln Rezepte aufschreibt, damit die – falls die Läden schließen sollten – etwas kochen können, so wie man das früher gemacht hat. Auch die Freunde von Jesus sind da nicht anders, da gibt es solche und solche. Jesus sagt:
„Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein.“ Das ist keine Aufforderung, sondern eine Feststellung: „So ist es unter euch nicht.“
Es gibt immer auch Menschen, die in schwierigen Situationen hinter andere zurücktreten und dienen.
Oftmals ungesehen.
Oft auch ohne Dank.
Und damit sind sie Jesus – manchmal ohne es zu wissen – näher, als sie ahnen: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“
Für alle Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.
26.03.2020 Pfarrer Arne Testdorff
“Ich bekenne meine Schuld, bekümmert bin ich meiner Sünde wegen.”
Das steht im 38. Psalm, der Herrnhuter Tageslosung für heute.
Schuld und Sünde. Auch wieder mal so alte Wörter, ganz aus der Mode gekommen…. Und dazu kann ich etwas sagen:
Mein Opa hatte immer solche alten Wörter parat:
- Chapeau claque (für seinen Zylinder-Hut)
- Trottoir (für Bürgersteig), oder
- vis-á-vis (für: von Angesicht zu Angesicht).
Mein Opa war wirklich sehr altmodisch.
Und: Mein Opa hat ziemlich selten empfunden, dass er etwas falsch gemacht hat.
Aber wenn, dann hat er um Entschuldigung GEBETEN. Und hat sich nicht – wie es heute üblich ist – entschuldigt. „Ich entschuldige mich.“ – diese gedankenlose Floskel! Wenn ich jemandem 10 Euro schulde, kann ich mich nicht selbst entschuldigen. Höchstens kann der andere sagen: “Lass es gut sein. Deine Schulden erlasse ich dir.“ Mit Gott läuft das auch ungefähr so.
Auch das Wort SÜNDE ist so ein altes Wort.
Es hat übrigens nichts zu tun mit zu viel Sex oder zu viel Spaß oder Kuchen.
Es hat damit zu tun, dass unser Leben aus der Bahn gerät, dass es sein Ziel verfehlt. In etwa so, als würde ich mit Pfeil und Bogen auf eine Zielscheibe zielen, und der Pfeil fliegt zwei Meter daneben in’s Gras.
Weil ich falsch geguckt habe. Voll daneben.
Vielleicht ist diese Corona-Sache auch deswegen passiert, weil wir Menschen zu oft die Rechnung ohne Gott machen, einen falschen Blick haben. Hat es mit Schuld und Sünde zu tun?
Dass wir uns selbst für Gott halten? Das wäre auch voll daneben.
Können wir um Entschuldigung bitten?
Guter Gott, hilf mir, zu erkennen, wo mein Leben aus der Bahn gerät, und hilf mir, zu dir zu finden. Nimm meine Hände!
Für alle Einsamen, für unsere Familien, für uns selbst und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.“
25.03.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Und auch heute ein paar Gedanken zum Lehrtext für Mittwoch, den 25.03.2020:
Im 1. Petrusbrief lese ich:
“Alle miteinander bekleidet euch mit Demut.”
Was für ein altmodisches Wort: DEMUT.
Fast so altmodisch wie HOCHMUT.
Sie wissen schon: “Hochmut kommt vor dem Fall.”
Es gibt noch andere Wörter, alte Wörter, die mit MUT enden, hier eine kleine Auswahl:
Übermut (tut selten gut).
Wehmut und Wankelmut.
Schwermut und Unmut.
Wagemut und Gleichmut.
Keines davon höre ich so selten wie DEMUT.
Und keines steht uns besser, sowieso und immer. Und speziell in diesen Tagen.
Ein kleines Virus, so winzig, man kann es nur mit teurer Technik sichtbar machen, so ein kleines Ding zwingt das ganze System dieser Welt scheinbar in die Knie:
Wie demütigend ist das denn?
Demütigend.
Es zwingt mich zur Demut.
Und es erfüllt seine Aufgabe im großen Plan dessen, der alles erschaffen hat:
Das Virus, die Amsel, die Narzisse, den Floh und auch mich.
“Alle miteinander bekleidet euch mit Demut.”
Für alle Einsamen, für unsere Familien und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.”
24.03.2020 Pfarrer Arne Tesdorff
Ein paar Gedanken zur Tageslosung:
In Psalm 145 lese ich: „Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.“
der Herr ist gerecht… Was ist schon gerecht? Ist es gerecht, wenn alle gleich viel bekommen?
Der 15-jährige Junge und die 80-jährige Dame die gleiche Ration Brot? Ist es gerecht, dass jemand, der studiert hat, mehr verdient als eine Hilfskraft?
Der Studierte sitzt bequem am Schreibtisch, die pflegerische Hilfskraft muss schwer schuften! Ist es gerecht, dass Marco ohne Probleme 15 Klimmzüge hin bekommt im Sportunterricht. Nicht ein Schweißtropfen.
Während Klaus mit hochrotem Kopf an der Reckstange hängt und nicht einen einzigen Klimmzug schafft, obwohl er hinterher pitsche nass ist.
Marco bekommt eine eins, Klaus eine fünf.
„Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.“
Marco hat darüber nicht groß nachgedacht. Klaus aber schon.
Warum ist das so ungerecht. Ich weiß, dass Marco heute Verkäufer bei Mediamarkt ist, Klaus ist Schuldirektor eines Gymnasiums in Berlin.
Vielleicht findet das nun Marco wieder ungerecht, und Klaus denkt nicht groß drüber nach. Über Gerechtigkeit denken wir Menschen besonders gern nach, wenn wir uns benachteiligt fühlen.
Mein Opa, der im Bernburger Pfaustift mit 98 Jahren starb, hat immer wieder beklagt:
„Warum sterben die anderen mit 80 und ich muss so alt werden!“
Die mit 80 hätten vielleicht gefragt, warum der noch lebt und sie nun sterben müssen…
Gerechtigkeit ist, wenn jeder das bekommt, was er gerade braucht, finde ich.
Nur, dass ich das meistens erst hinterher erkenne.
„Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.“
Und dann dankbar werde.
Für alle Einsamen, für unsere Familien und für alle, die jetzt Dienst tun beten wir:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und es segne und behüte uns Gott, der allmächtige und barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.”
22.03.2020
Unser Pfarrer Arne Tesdorff hat uns in der momentanen Notlage ein Gebet geschickt. Wenn um 12.00 Uhr heute die Glocken läuten, können Sie leise oder laut dieses Gebet lesen.
„Guter Gott,
das alles macht mir Angst. So viele Fragen schießen durch meinen Kopf. Wie geht es jetzt weiter? Bleibe ich gesund? Habe ich vielleicht schon das Virus?
Wie geht es den erkrankten Menschen bei uns und überall?
Mit all diesen Ängsten und Zweifeln komme ich zu Dir. Ich schaue auf deinen Sohn Jesus am Kreuz, der all die Ängste und Nöte von uns Menschen selbst durchleben musste.
Und ich sehe die vielen Kreuze in unseren Tagen, die Leid und Trauer bringen, die Hoffnung auf eine Zukunft zerstören.
Bist du der gute Gott, der auch jetzt zu mir steht?
Ich möchte glauben, dass Du mir nahe bist in deiner Liebe.
Ich möchte darauf vertrauen, dass Du treu bleibst und in meiner Nähe.
Ich will hoffen, dass du mich ansiehst mit deiner Barmherzigkeit.
Guter Gott, gib uns in Amesdorf, Güsten, Ilberstedt, Osmarsleben, Rathmannsdorf, Warmsdorf und Umgebung deinen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Lass uns erkennen, was jetzt wichtig ist und zählt.
Amen.“